
Ein Gesetz für die Zukunft: Warum Deutschland seine Natur retten muss
- mitwirkende Expert:innen Jannes Stoppel & Dorothea Epperlein
- Nachricht
Deutschland steht vor einem ökologischen Desaster, während die Politik zögert. Ein neues Gesetz könnte Naturschutz, Klimaanpassung und Wirtschaft vereinen. Die Regierung muss jetzt handeln.
Der Wind pfeift durch tote Baumkronen, wo einst dichter Wald stand. In ausgetrockneten Mooren lodern Brände, und die letzten Bienen summen zwischen verwelkten Blüten. Das sind keine dystopischen Zukunftsbilder, sondern die Realität in vielen Teilen Deutschlands. Die Natur leidet, und mit ihr unsere Lebensgrundlagen. Doch die Politik bleibt zurück: Die bestehenden Gesetze sind lückenhaft, unkoordiniert und unzureichend, um die Umweltkatastrophe zu stoppen. Hier setzt die Forderung nach einem "Intakte-Natur-Gesetz" an – einer gesetzlichen Neuausrichtung, die Klimaschutz und Biodiversität vereint.
Greenpeace-Gutachten: Deutschland ist nicht vorbereitet
Ein neues Rechtsgutachten, das Greenpeace bei den renommierten Anwält:innen Roda Verheyen und Johannes Franke in Auftrag gegeben hat, zeigt alarmierende Ergebnisse: Die aktuellen Gesetze reichen nicht aus, um das europäische Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (die so genannte Wiederherstellungsverordnung) umzusetzen, die Deutschland verpflichtet, zerstörte Ökosysteme wiederherzustellen. Schnelles Handeln ist gefragt. Wenn die neue Bundesregierung jetzt nicht die richtigen Weichen stellt, drohen irreparable Umweltschäden und hohe Strafzahlungen aus Brüssel.

Ein Gesetz für intakte Natur
Anzahl Seiten: 34
Dateigröße: 1.04 MB
HerunterladenWiderstand gegen Umsetzung des EU-Gesetzes aus den Bundesländern
Auf der Agrarminister:innenkonferenz in Baden-Baden zeigten sich erste Konflikte: Mehrere Bundesländer äußerten Bedenken zur Umsetzung der WVO. Ohne einen klaren nationalen Rechtsrahmen für den Naturschutz droht ein Flickenteppich unkoordinierter Maßnahmen. "Eine intakte Natur ist unsere Lebensversicherung", betont Dorothea Epperlein, Waldexpertin bei Greenpeace. "Wir brauchen ein verbindliches Gesetz, das Naturschutz, Klimaschutz und Klimaanpassung vereint."
Ein "Intakte-Natur-Gesetz": Herausforderung und Chance zugleich
Das geforderte "Intakte-Natur-Gesetz" würde:
- Verbindliche Flächenziele für den Naturschutz in allen Bundesländern festlegen und deren Einhaltung sicherstellen.
- Planung und Umsetzung von Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen koordinieren.
- Bestehende Gesetze, wie das Bundeswaldgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz, modernisieren und auf die Ziele der WVO abstimmen.
- Bürokratische Hürden abbauen, indem es Planungsaufwand reduziert und behördliche Kapazitäten effizienter nutzt.
- Private Akteur:innen wie Waldbesitzer:innen und Landwirt:innen einbinden, denn nur gemeinsam können diese Ziele erreicht werden.
Warum die kommende Bundesregierung jetzt handeln muss
Die Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist nicht optional – sie ist eine Notwendigkeit. Gesunde Böden, sauberes Wasser und klimaresiliente Landschaften sind unverzichtbar für Landwirtschaft, Industrie und gesellschaftliche Stabilität. Doch während die Natur schwindet, bleiben politische Maßnahmen oft zahnlos. Die kommende Bundesregierung steht vor einer historischen Aufgabe: Sie muss nicht nur internationalen Verpflichtungen nachkommen, sondern auch für eine nachhaltige Zukunft Deutschlands sorgen. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.
"Unabgestimmte Programme sind teuer, ineffizient und schaffen Flächenkonflikte", warnt Epperlein. Ein klares Gesetz könnte Planungsaufwand reduzieren, Ressourcen gezielt einsetzen und langfristige Planungssicherheit schaffen. Greenpeace fordert daher, das "Intakte-Natur-Gesetz" in den Koalitionsvertrag aufzunehmen und so die Weichen für eine Zukunft zu stellen, in der Mensch und Natur im Einklang leben. Denn eines ist sicher: Ohne eine gesunde Natur gibt es keine lebenswerte Zukunft. Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen – für die Natur, für uns, für kommende Generationen.