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Das Beringmeer liegt zwischen der Westküste Alaskas (USA) und der Ostküste Sibiriens (Russland). Im Norden wird es durch die Beringstraße vom Nordpolarmeer getrennt. Im Süden wird die Grenze zwischen dem Pazifik und dem Beringmeer durch die Inselkette der Alëuten (USA) gebildet. Im Westen stößt das Beringmeer an den Nordteil der Halbinsel Kamtschatka.
Das Beringmeer, dessen nördlicher Teil durch den warmen Alaskastrom (acht bis elf Grad Celsius) von Juli bis September eisfrei gehalten wird, ist 2,26 Millionen Quadratkilometer groß - das entspricht fast der Fläche des Mittelmeeres. Und es ist nördlich der westlichsten Insel der Alëuten bis zu 4.096 Meter tief.
Es ist eine der produktivsten Meeresregionen und daher auch einer der begehrtesten Fischereigründe der Welt. Doch das polare Beringmeer ist ein empfindlicher Lebensraum, leicht verletzbar und inzwischen massiv bedroht.
Die großen Unterwasserschluchten - auch Canyons genannt - sind tief genug, um als Zufluchten für bedrohte Arten zu dienen. Viele dort lebende Arten, wie zum Beispiel Stachelköpfe, haben buchstäblich keinen anderen Platz als diese Canyons, um sich vor der industriellen Fischerei zu verstecken.
{image_r}Gleichzeitig sind die Canyons wahrscheinlich Heimat zahlreicher Lebewesen, die der Mensch bisher noch gar nicht kennt. Tatsächlich vermutet man, dass in den Tiefen der Schluchten aufgrund ihrer geographischen Isolation Arten leben, die nirgendwo sonst auf der Erde vorkommen. Das, was über die Schluchten bisher bekannt ist, stammt von Fischerei-Beobachtern, die sich den Beifang der Fischtrawler angeschaut haben.
Obwohl die Fischerei in Alaska eine der am genauesten überwachten der Welt ist, sind trotzdem die Bestände von Alaska-Seelachs, Pazifischem Kabeljau, Heilbutt und Atka-Makrele zurückgegangen. Und nicht nur das: Auch die Bestände der Räuber wie Steller-Seelöwen, Seevögel und Nördliche Pelzrobben nehmen stark ab.
Während die großen Fabrikschlepper ihre Netze über die Wände der Schluchten oder durch das offene Blau ziehen und die großen Fänge an Bord hieven, verarmen die lokalen Gemeinschaften entlang der südlichen Hälfte der Beringsee und der Alëuten, sowie im Golf von Alaska. Die Fischer fahren immer weiter hinaus auf der Suche nach Fisch und Krabben, die einst reichlich direkt an der Küste vorkamen. Dabei nehmen sie für abnehmende Einkünfte steigende Risiken in Kauf.
Das Überleben vieler dieser Gemeinschaften hängt davon ab, ob die umgebenden Gewässer noch intakt sind. Die Bevölkerung von St. Paul Island sank zum Beispiel um 25 Prozent in Folge des Kollapses der Schneekrabben-Fischerei.
Greenpeace fuhr im Sommer 2006 in die Beringsee, um die Arbeit zum Schutz von Alaskas marinen und terrestrischen Ökosystemen vor Ort fortzuführen. Es wurden die Beziehungen zu einheimischen Gemeinschaften vertieft, die wilde Schönheit der Natur dokumentiert und mit Wissenschaftlern zusammengearbeitet.
Mit der jetzigen Expedition knüpfen wir an, wo wir letztes Jahr aufgehört haben. In der Hoffnung, die Beringsee schützen zu können und eine nachhaltige Nutzung im Einklang mit den Gemeinschaften der Region zu ermöglichen.