26 Stunden Protest auf dem Kran
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Update: Fünf Greenpeace-Aktivisten haben Stunden auf einem Verladekran der Firma APP im indonesischen Urwald ausgeharrt. Sie wurden nach 26 Stunden von der Polizei heruntergeholt. Weitere sieben Aktivisten befinden sich bereits nach kurzer Zeit in Polizeigewahrsam. Der Geschäftsführer des südostasiatischen Greenpeace-Büros, Von Hernandez, kündigte an, der Protest gehe weiter, bis die Regierungschefs der Welt aus ihrer Trägheit erwachen und sich in Kopenhagen auf ein faires, ehrgeiziges und rechtsverbindliches Klimaabkommen verständigen. Dazu gehöre auch ein Fonds zum Schutz der Wälder.
25. November 2009: Greenpeace-Aktivisten haben im indonesischen Urwald eine der weltweit größten Zellstofffabriken geschlossen. Sie erkletterten Verladekräne auf dem Firmengelände des Unternehmens APP und legten so den Export lahm. APP ist eine Tochter des Megakonzerns Sinar Mas. Die Aktivisten protestierten damit gegen einen der größten Urwaldzerstörer in Indonesien.
Das Gelände der Zellstoffmühle ist riesig - so riesig, dass die Fabrik ihr eigenes Kraftwerk für die Energieversorgung betreibt. Verwüstung, wohin das Auge blickt. Es ist kaum zu glauben, dass hier einst intakter Urwald stand. Fabriken wie diese sind wesentliche Treiber des Klimawandels.
Das Holz, das APP verarbeitet, stammt aus den Torf-Urwäldern der Halbinsel Kampar. In diesen alten Torfmoorwäldern sind gigantische Mengen Kohlenstoff gebunden. Durch die Zerstörung des Urwalds werden diese in Form von CO2 freigesetzt und heizen den Klimawandel weiter an.
Konzerne wie Sinar Mas/APP oder das Konkurrenzunternehmen April gehören damit zu den großen unmittelbaren Klimazerstörern. Oft erfolgt die Entwaldung illegal. Nach indonesischem Recht sind Torfschichten, die weiter als drei Meter in die Tiefe reichen, geschützt. Auf Kampar ist das häufig der Fall. Doch die Behörden schauen weg, decken die Konzerne gar. Dieses Verhalten steht in krassem Widerspruch zum erklärten Ziel der Regierung, den CO2-Ausstoß des Landes zu senken. Indonesien ist allein durch die rasante Entwaldung der drittgrößte CO2-Emittent der Welt.
{image}Shailandra Yashwant, Kampagnendirektor von Greenpeace in Südostasien, fordert die Politik auf zu handeln. Die führenden Politiker der Welt dürften nicht damit durchkommen, ein strenges Abkommen in Kopenhagen zu sabotieren, fordert er. Unsere Regierungschefs müssen mit einer fairen, ehrgeizigen und rechtlich verbindlichen Vereinbarung zurückkommen. Weniger ist nicht akzeptabel. Dazu gehören auch Fonds, um die Entwaldung in Indonesien und anderswo zu stoppen.
Greenpeace unterhält seit Oktober 2009 auf der Halbinsel Kampar ein Klimacamp. Es wurde auf dem Grund und Boden der Gemeinde von Teluk Meranti errichtet. Die Einwohner unterstützen die Aktivisten. Diese errichteten Dämme in den künstlich gezogenen Gräben, die den Torfboden trockenlegen sollen. Auf einer Konzession des Konzerns April ketteten sie sich an den Baggern fest. Die Behörden wiesen inzwischen etliche ausländischen Greenpeace-Aktivisten und zwei Journalisten nach stundenlangen Verhören aus.