Jetzt spenden
Niedergebranntes Urwaldschutzcamp auf der Halbinsel Kampar. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. 04/12/2010
Rian Anggoro / Greenpeace

Feuer im Urwaldschutzcamp

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Es war noch dämmerig, als Bewohner von Teluk Meranti (Sumatra) am Morgen des 11.4. den Feuerschein sahen. Das Klimaschutzcamp am anderen Ufer des Kampar-Flusses brannte. Die örtliche Polizei, noch am Sonntag eingeschaltet, geht von Brandstiftung aus.

Greenpeace hatte das Camp auf der Halbinsel Kampar im Oktober 2009 erbaut. Es diente über etliche Wochen als Stützpunkt und Unterkunft für Greenpeacer aus vielen Ländern. Sie halfen den Bewohnern der Gegend in ihrem Kampf gegen die Urwaldzerstörung durch große Konzerne, bauten Dämme, um die künstliche Entwässerung des Torfbodens zu stoppen.

Nach dem Ende des Projekts übergaben die Greenpeace-Aktivisten das Camp an die Gemeinde von Teluk Meranti. Ein Dorfbewohner übernahm die Aufgabe, sich um die Stätte zu kümmern. Er übernachtete auch oft dort. An diesem Sonntagmorgen war der Mann zum Glück nicht vor Ort. Seine Frau war krank. Er verbrachte die Nacht zuhause, um sie zu betreuen.

Das Hauptgebäude des Camps mit Gebetsraum und Schlafstätten ist durch das Feuer nun vollständig zerstört. Weitere Gebäude sind beschädigt. Greenpeace hat den Fall ans Polizeihauptquartier des Distrikts Riau gemeldet und eine ernsthafte und schnelle Untersuchung gefordert.

Erste Untersuchungen der Polizei ergaben Hinweise auf Brandstiftung. Wir haben Zeugen befragt und den Schauplatz untersucht, sagte Polizeikommandant Arie Rachman. Agenturmeldungen zufolge äußerte er, dass Feinde von Greenpeace das Feuer gelegt haben könnten.

In Indonesien vernichten große Palmöl- und Zellstoffkonzerne den Urwald in atemberaubendem Tempo. Besonders der Palmölboom wirkt sich verheerend aus. Ölpalmenplantagen fressen sich immer tiefer in den Urwald hinein. Berüchtigt für ihr skrupelloses Vorgehen ist vor allem die Unternehmensgruppe Sinar Mas. Sie brandschatzt den Urwald legal und illegal.

Abnehmer des Öls sind multinationale Konzerne wie Nestlé und Unilever. Sie kaufen es entweder direkt von den Erzeugern oder über Zwischenhändler. Greenpeace fordert seit langem, dass die Unternehmen ihr Gewicht in die Waagschale werfen und nachhaltig erzeugtes Palmöl einfordern.

Bislang gibt es nur unzulängliche Versuche in diese Richtung. Ein Beispiel dafür ist der Runde Tisch für nachhaltige Palmölproduktion (RSPO). Dort treffen sich Konzerne wie Sinar Mas und Nestlé. Jahrelange Diskussionen in dieser Runde haben keine befriedigenden Ergebnisse gebracht. Die Veranstaltung dient vor allem als Greenwashing.

  • Niedergebranntes Urwaldschutzcamp auf der Halbinsel Kampar 04/12/2010

    Niedergebranntes Camp

    Überspringe die Bildergalerie
  • Niedergebranntes Urwaldschutzcamp auf der Halbinsel Kampar 04/12/2010

    Niedergebranntes Camp

    Überspringe die Bildergalerie
  • Niedergebranntes Urwaldschutzcamp auf der Halbinsel Kampar 04/12/2010

    Niedergebranntes Camp

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Nestlé: Auf frischer Tat ertappt

Nestlé: Auf frischer Tat ertappt

Anzahl Seiten: 16

Dateigröße: 4.62 MB

Herunterladen
Datum
Protest in front of Ikea Store in Wallau

Mehr zum Thema

Amazonas Regenwald
  • 02.10.2024

Ein Gesetz soll zukünftig verhindern, dass Produkte aus Waldzerstörung in der EU auf den Markt gelangen. Doch nun dauert es länger als gedacht.

mehr erfahren
Greenpeace schließt sich den Munduruku an, um gegen die Stauung des Tapajos-Flusses zu protestieren: Gemeinsam entrollten sie ein 20 x 30 Meter großes Transparent mit der Forderung nach einem Ende des Tapajós-Staudammprojekts.
  • 01.10.2024

15 Jahre haben Indigene zusammen mit Greenpeace dafür gekämpft: Jetzt hat die brasilianische Regierung den Regenwald als Lebensraum der Munduruku endlich anerkannt!

mehr erfahren
Toucan in Calilegua National Park

Nirgendwo ist die Artenvielfalt größer als im Amazonasgebiet. Daher ist die Erhaltung dieses Lebensraumes von immenser Bedeutung. Lernen Sie acht wunderschöne Tiere aus dem Amazonasgebiet kennen.

mehr erfahren
Orangutans at BOS Nyaru Menteng Orangutan Rescue Center in Indonesia
  • 27.06.2024

Schon mal gefragt, wo Orang-Utans schlafen? Oder woher ihr Name kommt? Hier kommen zehn spannende Fakten über die Menschenaffen.

mehr erfahren
Junger Orang-Utan klettert in Kalimantan auf Borneo an einer Liane.

Zu Hause, im Supermarkt oder im Garten: Wir alle können etwas für den Waldschutz tun – Tag für Tag. Das kommt auch Klima und Artenvielfalt zu Gute.

mehr erfahren
Torben Dreyer, Gesche Jürgens, Sergio Domingo von Greenpeace im Helikopter
  • 30.05.2024

Neue Folge der Greenpeace-Dokumentation: Im zweitgrößte Wald Südamerikas wird die Zerstörung immer dramatischer. Das EU-Mercosur-Abkommen könnte zur völligen Abholzung des Gran Chaco führen.

mehr erfahren