Greenpeace-Jugend: in der Hamburger Alster gegen Mikroplastik
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Es war ein etwas kurioses Bild: Am Samstagnachmittag zwängten sich Jungen und Mädchen an der Hamburger Shopping-Meile Jungfernstieg in knallrote Trockenanzüge – vereinzelt unter gutgelauntem Protest: „Ich seh aus wie ein Teletubbie!“ Die Neopren-Einteiler aus dem Greenpeace-Fundus kommen nun einmal in unkleidsamen Einheitsgrößen. Für das, was die Jugendlichen vorhatten, waren sie aber unverzichtbar.
Die Kapuze auf und den Reißverschluss bis zur Nase hochgezogen, ließen sie sich in die Alster fallen, an einem kühlen, grauen Herbsttag bei knapp 12 Grad Wassertemperatur. Mit der Aktion machten sie auf Mikroplastik in Kosmetik aufmerksam – und es wirkte: Passanten blieben stehen, machten Fotos und informierten sich bei den an Land gebliebenen jungen Greenpeace-Aktivisten in den grünen Jacken.
„Make love, not plastic!“
Klassischer und moderner Aktivismus gingen dabei Hand in Hand: Während die einen selbstgemalte Schilder hochhielten, mit Sprüchen, die Sponti-Herzen höherschlagen ließen („Make love, not plastic!“), gingen die anderen ins Internet. Über die Facebook-Seite von Greenpeace Deutschland ließ sich per Livestream verfolgen, was in Hamburg passierte.
Hingucker war neben den Jugendlichen in der Alster die riesige Shampooflasche, die am Rand des Jungfernstiegs stand und scheinbar einen Schwall Mikroplastik ins Gewässer schüttete. Das war hübsch getrickst, in der Sache aber wahr: Denn jeden Tag gelangen Kunststoffe aus Peelings, Duschgels und anderen Kosmetikprodukten über unsere Abwässer in Flüsse und Meere. Vor der Flasche paddelten die Umweltschützer mit einem Schwimmbanner, auf dem ihre Forderung noch einmal in Großbuchstaben zu lesen ist: „Für Meeresschutz: kein Plastik in Kosmetik!“
Schichtwechsel in der Alster
In Sichtweite des Nivea-Hauses, wo genau solche Produkte verkauft werden, sammelten die Jugendaktionsgruppen Unterschriften für ein Verbot der überflüssigen Inhaltsstoffe. „Naturkosmetik kommt ohne Plastik aus“, so die 17-jährige Sarah. Sie macht sich für den Schutz der Meere stark und ärgert sich über den Rest der Industrie: „Bei allen anderen Kosmetikprodukten muss man genau hinschauen, um Plastik unter den Fachbegriffen auf der Packungsangabe überhaupt erkennen und vermeiden zu können.“
Ein Ausflugsdampfer wollte ablegen, da war das Schwimmbanner im Weg: unfreiwilliges Signal für einen Schichtwechsel in der Alster. Trockenanzüge wurden getauscht, für die Schwimmer, die aus dem Wasser kommen, gab es warmen Tee und Schokolade. Dann durfte die nächste Gruppe ins Wasser. Ein hartes Stück Arbeit, doch die vielen positiven Rückmeldungen zeigten, dass sich die Sache lohnt. Vor Ort konnten sie die samstäglichen Einkaufsbummler für ein Problem sensibilisieren, das vielen noch gar nicht bewusst ist. „Wer will sich schon Plastik ins Gesicht schmieren?“, fragte Sarah. Eben.
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