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Im Blut konnten verschiedene polybromierten Biphenylether nachgewiesen werden. Diese Flammschutzmittel entweichen aus Computern, Textilien oder Plastikkabeln. Sie reichern sich im Körper an und wirken auf unser Hormonsystem. Obwohl sich diese Stoffe europaweit in wachsender Konzentration im Blut finden lassen, sind die Folgen unbekannt.
Ein Zerfallsprodukt von Chlorpyrifos, einem Insektizid für den Haushalt, wurde in Michaels Urin gefunden. Dabei handelt es sich um ein Nervengift, das ähnlich wirkt wie Sarin - eine Chemiewaffe. In den USA ist diese Substanz mittlerweile verboten worden, in Deutschland ist sie nach wie vor erlaubt.
Das Fettgewebe Michaels enthält verschiedene PCB-Varianten. Diese chlorhaltigen Chemikalien stehen in Verdacht, Krebs erregend zu sein. Deshalb wurden sie schon vor rund 20 Jahren aus dem Verkehr gezogen. Doch man findet die extrem langlebigen PCBs bis heute, unter anderem im Fett von Fischen.
Sind wir alle Versuchskaninchen für BASF, Bayer und Co.?
Über 100.000 Chemikalien werden in Europa eingesetzt. Rund 30.000 davon sind giftig, langlebig und reichern sich in Mensch und Umwelt an. Sie schädigen das Erbgut und das Immunsystem, wirken hormonell, lösen Allergien aus oder verursachen Krebs. Sogar Babys im Mutterleib werden mit diesen Giften über die Nabelschnur belastet.
Millionen Tonnen dieser Giftstoffe werden jedes Jahr von der Chemieindustrie produziert. Und niemand - NIEMAND - weiß welche Menge welche Wirkung auf den Menschen hat. Der Umweltmediziner Helmuth Dietrich Köster vom Medizinischen Labor Bremen sagt: Über die meisen Substanzen wissen wir zu wenig. Und noch weniger darüber, wie sie und ihre Metabolite miteinander reagieren. Erste Test zeigen, dass die Kombination mehrerer Substanzen deren schädliche Wirkung noch erhöht.
Für Manfred Krautter, Chemieexperte bei Greenpeace, ist es ein Skandal, diese gefährlichen Substanzen auf Mensch und Umwelt loszulassen, obwohl deren Wirkung unbekannt ist. Was gäbe es für einen Aufschrei, wenn VW ein Auto verkaufte, ohne vorher die Bremsen zu testen. Bei der Chemieindustrie ist so etwas üblich, kritisiert Krautter.
Auch die Chemikalienpolitik REACH, mit der die EU die schlimmsten Missstände abstellen will, wird nicht wirklich weiter helfen. Krautter kritisiert REACH als viel zu zaghaft. Die wenigen guten Ansätze wurden durch Lobbyarbeit aus dem Gesetzentwurf gestrichen. Nun sollen gefährliche Stoffe noch nicht einmal dann ersetzt werden, wenn es unschädliche Alternativen gibt.
Den ausfürlichen Bericht zum Artikel finden Sie im Greenpeace Magazin.