Greenpeace-Aktivisten fordern weltweit von Nestlé: Schluss mit Einwegverpackungen
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Wie hängen Mikroplastikproben im Rhein mit verschmutzten Stränden auf den Philippinen zusammen? Das Greenpeace-Aktionsschiff Beluga II war rund zwei Wochen auf Rhein und Main unterwegs, um über die Umweltbedrohung durch Einwegplastik zu forschen und zu informieren – denn genau da liegt das Problem. Konzerne wie Nestlé überschwemmen den Markt mit Verpackungsmüll, der dort, wo Recyclingkonzepte fehlen, ganze Küstenabschnitte unter Plastik begräbt – zum Beispiel in Manila. Das muss aufhören – und zwar an der Quelle, fordert Greenpeace: bei den Herstellern.
Nachdruck erhielt die Forderung durch einen besonderen Passagier an Bord der Beluga II: ein 15 Meter großes Plastikungeheuer, zusammengebaut aus Einwegverpackungen, die Freiwillige an Stränden der Philippinen aufgesammelt haben – Nestlé und Konsorten haben buchstäblich ein Monster geschaffen. Heute kehrte es zu seinem Schöpfer zurück: zur Geschäftsleitung von Nestlé in Vevey; Greenpeace-Aktivisten übergaben es heute am Hauptsitz des Unternehmens. Doch so imposant die Skulptur auch ist: Tatsächlich ist das Ungetüm, für das Nestlé verantwortlich zeichnet, weit größer, schwerer und gefährlicher als jenes, das zeitweilig auf dem Greenpeace-Segelschiff mitfahren durfte.
Plastik in deutschen Flüssen
Dabei betrifft die Verschmutzung durch Plastik nicht ausschließlich arme Länder. So hatte die Besatzung der Beluga auf einer früheren Tour Kunststoff in deutschen Flüssen nachgewiesen – und konnte jetzt in Frankfurt dasselbe Ergebnis präsentieren. Gelben Tonnen und Recyclingquoten zum Trotz: Auch in deutschen Flüssen schwimmt Plastik, das die Gesundheit von Tieren und Menschen bedroht. Zerrieben zu sogenanntem Mikroplastik lagern sich Schadstoffe daran an, die zusammen mit dem Plastik über die Nahrungskette wieder auf unseren Tellern landen. Deswegen protestierten Greenpeace-Aktivisten gestern an Bord der Beluga II mit einem Banner gegen Nestlé, einen der Hauptverursacher der Plastikkrise.
Die Aktion in Frankfurt war Teil der internationalen „Ship it Back“-Tour. Das Greenpeace Aktionsschiff lag bei seiner Tour über den Rhein in den vergangenen Wochen in verschiedenen europäischen Häfen, etwa in Rotterdam, Basel oder Köln. Überall konnten Besucher sich über die Auswirkungen von Plastik in unseren Gewässern informieren und eine Petition unterschreiben, die sich gegen die Verursacher der Plastikkrise wendet: marktführende Unternehmen wie Nestlé, die bislang keine Ideen für umweltfreundliche Mehrwegverpackungen vorgestellt haben. „Ship it back“ bedeutet „schick es zurück“ – und zwar den Müll zu seinen Verursachern! Nur fair, finden die Aktivisten.
Rekordumsätze auf Kosten der Umwelt
Weltweit geht der Protest heute weiter, zum Beispiel in in Kenia, Italien, USA, auf den Philippinen oder am Hauptsitz von Nestlé. Der Konzern verkauft eine Milliarde Produkte pro Tag – und gab 2017 an, 98 Prozent davon seien in Einwegplastik verpackt. Das ist eine Menge Müll – und eine Menge Geld, die das Unternehmen damit macht. Der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern erwirtschaftete im vergangenen Jahr über 80 Milliarden Euro Umsatz, doch bei Investitionen in Mehrwegkonzepte gibt sich das Unternehmen kleinlaut.
Bereits vergangene Woche protestierten Greenpeace-Aktivisten bei der Jahreshauptversammlung von Nestlé in Lausanne gegen diese Verantwortungslosigkeit. Unterstützung bekamen sie von der internationalen Geschäftsführerin von Greenpeace, Jennifer Morgan. In ihrer Rede vor den Aktionären sagte sie: „Es ist schlichtweg nicht hinnehmbar, dass ein Unternehmen jedes Jahr Hunderte von Milliarden Plastikgegenstände herstellt, die nur Sekunden benutzt werden – aber die Nahrungskette und Ökosysteme auf Generationen vergiften.“ Zum Schluss ihrer Rede versicherte sie Nestlé: „Die Menschen schauen hin.“
>>> Unterstützen Sie unsere Forderung an die CEOs von Nestlé, Unilever, Coca-Cola, Pepsi, Colgate, Danone, Johnson & Johnson und Mars, damit sie konkrete Maßnahmen ergreifen, Plastik zu reduzieren.