Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Nukleare Erstschläge der USA sollen zukünftig auch gegen Länder zulässig sein, die keine Atomwaffen besitzen oder von denen die USA glauben, dass sie chemische oder biologische Waffen gegen US-Kräfte oder ihre Verbündeten einsetzen könnten. Die Behauptungen der US-Regierung, dass die Atomwaffen zukünftig eine kleinere Rolle spielen würden, sind demnach falsch.

Geht es nach dem Pentagon, sollen Atomwaffen auch in kleineren Krisen eingesetzt werden können oder in einem Konflikt mit konventionellen Waffen. Atomwaffen sollen in die konventionelle Kriegsführung und Raketenverteidigung der USA integriert werden.

Auch in US-Militärkreisen ist die Doktrin umstritten, und deren Legalität wird angezweifelt. Doch in dem Dokument wird geschlussfolgert, dass die USA rechtlich frei seien, Atomwaffen für einen Erstschlag einzusetzen: Kein Völkergewohnheitsrecht, keine internationale Konvention kann den Staaten verbieten, Atomwaffen in einem bewaffneten Konflikt einzusetzen.

Besonders umstritten ist der rechtliche Status des Countervalue targeting. Damit ist die Zerstörung von bestimmten militärisch relevanten Zielen wie Industrieanlagen, Rohstoffen oder Institutionen gemeint, die für die Kriegsführung des Feindes von Bedeutung sein könnten. Diese Strategie unterscheidet nicht mehr zwischen militärischen und zivilen Zielen. Sie könnte der US-Armee als Rechtfertigung dienen, ganze Volkswirtschaften ohne Rücksicht auf zivile Anlagen zu zerstören.

William Peden, Abrüstungsexperte von Greenpeace, ist schockiert: Dieses Dokument zeigt, dass die höchste Befehlsebene im Pentagon einen Richtungswechsel vollzogen hat. Atomwaffen sind nicht mehr länger Waffen der Abschreckung, sondern Waffen, die tatsächlich eingesetzt werden können und sollen.

Die Entwicklung neuer taktischer Atomwaffen erscheint im Zusammenhang mit dieser neuen Militärdoktrin in einem neuen Licht: Sie wird die Welt um vieles gefährlicher machen, als dies im Kalten Krieg jemals der Fall war.

Um ein neues nukleares Wettrennen zu verhindern, fordert Greenpeace von der US-Regierung, sich von den Plänen des Pentagon zu distanzieren. Die US-Regierung muss eine internationale Erklärung abgeben, dass sie Atomwaffen niemals für den Erstschlag einsetzen wird. Weiter sollen sich die Vereinigten Staaten für einen internationalen Vertrag einsetzen, der eine atomwaffenfreie Welt zum Ziel hat.

Jetzt mitmachen

Du willst dich aktiv für das Thema Frieden einsetzen?

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Themengruppe Frieden und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Frieden

Themengruppe auf

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin

Mehr zum Thema

AKW Khmelnytskyi
  • 18.11.2024

Durch ständige russische Angriffe ist das ukrainische Stromnetz so kaputt, dass der Blackout droht. Mit katastrophalen Konsequenzen für die dortigen Atomkraftwerke. Greenpeace appelliert zum Handeln.

mehr erfahren
Leuchtendes Friedenszeichen mit hunderten Kerzen am Brandenburger Tor zum Gedenken an den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima.
  • 12.11.2024

Atombomben sind so schrecklich, dass es sie nur gibt, um sie hoffentlich nie einzusetzen. Über 12.000 Atomwaffen gibt es weltweit. Auch in Deutschland lagern welche.

mehr erfahren
Andenken an Gefallene
  • 11.11.2024

Wer hat die Oberhand: die Nato oder Russland? Eine neue Greenpeace-Studie zeigt, dass die Nato in fast allen Dimensionen Russland überlegen ist - und trotzdem weiter aufrüsten will.

mehr erfahren
Peacezeichen aus Kerzen im Dunkeln, darin gegen Atomwaffen protestierende Greenpeace-Aktive
  • 11.10.2024

Greenpeace gratuliert Nihon Hidankyo, dem japanischen Verband der Atombombenüberlebenden von Hiroshima und Nagasaki, zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2024.

mehr erfahren
Tornado-Kampfjet
  • 06.10.2024

75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs lagern im rheinland-pfälzischen Büchel nach Experten-einschätzungen mindestens 20 US-amerikanische Atombomben.

mehr erfahren
Kraftwerksblöcke und das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja sind nachts beleuchtet
  • 02.10.2024

Mit Sorge betrachten Expert:innen die Situation ukrainischer Atomkraftwerke im Krieg. Oft ging es um das AKW Saporischschja. Doch das instabile Stromnetz lässt nun alle Reaktoren zur Gefahr werden.

mehr erfahren