Protest im Brent-Ölfeld von Shell
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Shell will alte Plattformen mit 11.000 Tonnen Öl in der Nordsee verrotten lassen. Dagegen protestieren seit heute Morgen Greenpeace-Aktive und kletterten auf zwei Plattformen.
Update vom 15. Oktober 2019
Nach 24 Stunden haben die Greenpeace-Aktivist:innen die Öl-Plattformen aus Sicherheitsgründen verlassen – das Wetter wurde zu stürmisch. Die Botschaft jedoch bleibt: „Toxic Waste“ (giftiger Müll) steht in großen Buchstaben an der Plattform "Brent Bravo“. Greenpeace wird weiterhin das Treiben von Shell und anderen Öl-Konzernen im Auge behalten. Nun sind jedoch die OSPAR-Mitgliedsstaaten am Zug, Shell daran zu hindern, 11.000 Tonnen Öl in der Nordsee zu lassen.
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Milliarden hat Shell mit der Ölausbeutung in der Nordsee verdient, den Dreck will der Konzern nun der Allgemeinheit überlassen. So sollen Reste von vier alten Plattformen gefüllt mit 11.000 Tonnen Öl in der Nordsee verrotten. „Das Öl in den Betonsockeln der Plattformen wird irgendwann in das Meer gelangen“, erklärt Greenpeace-Meeresbiologe Christian Bussau. „Shell hinterlässt eine tickende Zeitbombe, ein solches Vorgehen wäre absolut verantwortungslos.“
Auf zwei der Plattformen im Brent-Ölfeld von Shell sind heute Morgen Greenpeace-Aktive geklettert. „Shell – Das Meer ist nicht eure Müllkippe“ und "Clean up your mess, Shell" steht auf den Bannern, die sie an der „Brent Alpha“ und „Brent Bravo“ befestigt haben. Das Schiff Rainbow Warrior begleitet den Protest in der nördlichen Nordsee.
Es ist nicht die erste Aktion in der Region: 1995 besetzten Greenpeace-Aktivisten die “Brent Spar“, als Shell plante, die Öltank- und Verladeplattform in den Nordost-Atlantik zu ziehen und dort zu versenken. Der Protest erregte viel Aufmerksamkeit und sorgte dafür, dass Shell die „Brent Spar“ umweltverträglich an Land entsorgte. Die OSPAR-Kommission zum Schutz der Nordsee und des Nordost-Atlantiks verbot infolgedessen drei Jahre später die Versenkung von Ölplattformen.
Shell verstößt gegen OSPAR-Beschluss
Nun plant Shell, die Ruinen seiner vier ausgedienten Plattformen stehen zu lassen. Die britische Regierung ist gewillt, Shells Vorhaben zu genehmigen. Am 18. Oktober 2019 treffen sich in London die Mitgliedsstaaten der OSPAR-Kommission und beraten auch die Pläne des Öl-Giganten. Eine Zustimmung könnte einen Präzedenzfall für andere Ölkonzerne schaffen. Die deutsche Regierung hat einen offiziellen Widerspruch eingelegt, auch die EU-Kommission spricht sich gegen den Verbleib von 11.000 Tonnen Öl im Meer aus.
Ein Gutachten der auf die Entsorgung von Plattformen spezialisierten Firma „Scientia et Sagacitas“ zeigt, dass Shells Pläne im Widerspruch zu den Beschlüssen der OSPAR-Kommission stehen. Die Alternative wäre, die giftigen Reste abzupumpen und umweltgerecht an Land zu entsorgen.
„Ich war schon 1995 beim Protest im Brent-Ölfeld dabei und wir werden nicht aufhören, uns für den Schutz der Meere stark zu machen“, sagt Bussau.