Greenpeace-Kids fordern von Umweltministerin Svenja Schulz starkes Meeresschutzabkommen
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„Die ganze Welt brennt / Leute, was ist hier passiert? / Die Welt ist ein Geschenk, / das so viele nicht mehr interessiert“
rappt am Freitag in Berlin vor dem Umweltministerium das Hamburger Greenteam Antarktika, bestehend aus Sophia (10 Jahre), Pauline (10), Levin (11), Jannis (10), Caleb (12),Aron (15) und Lucy (15). Und Edda (16) aus dem Greenteam Crazy Chicken aus Baden-Württemberg ruft: „Unsere Meere gehen kaputt! Das darf nicht passieren. Deshalb brauchen wir jetzt – nicht morgen und nicht in zwei Jahren – ein richtiges Meeresschutzabkommen.“
21 Kinder aus ganz Deutschland hatten sich vor dem Ministerium versammelt. Mit Schildern, Musik sowie zwei Pinguinen aus Eis, die langsam vor sich hinschmolzen, machten sie auf die Bedrohung der Meere und der Pole aufmerksam.
30 Prozent der Weltmeere unter Schutz stellen!
Die Forderung der Kinder: Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) soll persönlich zu den UN-Verhandlungen zum Schutz der Hohen See fahren und sich dort für ein starkes Meeresschutzabkommen einsetzten. Im März beginnt die voraussichtlich finale UN-Verhandlungsrunde zu dem Thema in New York. Greenpeace fordert schon seit langem, 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz zu stellen. So könnten die wichtigsten Ökosysteme sinnvoll geschützt werden. Außerdem würden damit für alle Meereslebewesen ausreichend große Rückzugsräume geschaffen, in denen sich die Bestände von der industriellen Fischerei erholen könnten. Auch die Bedrohung der Meere durch Vermüllung und Erderhitzung könnten mit solchen Schutzgebieten besser abgepuffert werden.
Svenja Schulze kam zwar nicht selbst, um mit den Kindern zu reden. Schickte aber mit Ilka Wagner ihre Referatsleiterin für den Bereich Meeresnatur. „Es ist absolut richtig und wichtig, dass ihr da seid und deutlich macht, welche Bedeutung die Meere für euch haben“, sagte Wagner zu den Kindern. „Bei mir rennt ihr mit euer Forderung nach 30 Prozent Meeresschutzgebieten offene Türen ein, ich halte das auch für absolut wichtig.“
Keine Zeit mehr verlieren
Doch dann ruderte Ilka Wagner, die auf jeden Fall selbst zu den UN-Verhandlungen nach New York reisen wird, etwas zurück: „Leider gibt es mit Russland und China starke Länder, die gegen großflächige Schutzgebiete sind. Und da wir in New York einen Vertrag mit allen Ländern zustande bekommen wollen, werden wir vielleicht mehr Kompromisse machen müssen, als mir und euch lieb ist: Das ist halt in der Politik so.“
Mag schon richtig sein – nur der Natur läuft die Zeit davon. Klimawandel oder Artenschwund nehmen leider keine Rücksicht darauf, dass in der Politik die Dinge mühsam ausgehandelt werden müssen. Eine neue Hiobsbotschaft hat Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack von der Schiffstour Pol-to-Pol zu berichten: Nach neuesten Greenpeace-Zählungen auf Inseln vor der Antarktis hat mancherorts die Zahl der Brutpaare der 75 Zentimeter großen - und recht streitlustigen - Zügelpinguine dramatisch abgenommen.
Zügelpinguin-Populationen teilweise am schrumpfen
„Unsere Auszählungen sind leider nicht so umfassend“, so Maack. „Wir können nicht sicher sagen, dass der Bestand als Ganzes gefährdet ist. Die ausgewerteten Stichproben sind aber durchaus erschreckend.“ Und er erklärt der Referentin für Meeresnatur weiter: „Es ist noch zu früh, um sagen zu können: das liegt am Klimawandel oder an der Überfischung der Krillbestände. Was wir aber schon jetzt schon wissen, ist: Wir brauchen großflächige Schutzgebiete.“
Oder wie das Greenteam Antarktika in seinem mit dem Musiker Flo Mega zusammen entwickeltem Song weiterrappt:
„Große Füße machen Druck auf das Pedal, / beide Pole schmelzen, doch das ist uns nicht egal, /
Wenn die Pole schmelzen gibt es keine zweite Runde, / ewiges Gerede tötet Stunde um Stunde. /
Es / ist / wich- / tig, / dass ihr das kapiert! / Wir sind die Generation / die bald alles verliert. /
Steh auf und beweg dich, / siehe wie es wirklich ist, / rettet die Antarktis / damit unser Eis für ewig ist!
>>> Mitmachen bei Greenpeace: In Greenteams sammeln sich die jüngsten ehrenamtlichen Mithelfer von Greenpeace. Deutschlandweit gibt es 514 davon mit rund 1500 Kindern. Doch wer sich bei Greenpeace für eine bessere Welt einsetzen möchte, findet Ortsgruppen für jedes Alter, egal ob man 9 oder 99 ist.