G20-Protestwelle: Großdemo in Hamburg
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Die G20-Protestwelle rollt durch Hamburg: Zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Greenpeace, riefen auf, für bessere Politik auf die Straße zu gehen – und ins Wasser.
Zu Land, zu Wasser und dank Ballons sogar in der Luft: Die G20-Protestwelle ist heute überall in ihrem Element. Seit dem Vormittag sammeln sich Menschen in der Hamburger Innenstadt, um im Vorfeld des G20-Gipfels dessen Teilnehmer noch einmal eindrücklich an die wirklich wichtigen Themen zu erinnern: einen fairen Welthandel, die Bekämpfung sozialer Ungleichheit und den Schutz des Klimas. Gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren der Zivilgesellschaft hat Greenpeace aufgerufen, sich an diesem Wochenende an dem friedlichen Protest zu beteiligen.
Den G20 die Meinung sagen
Der Termin am Wochenende vor dem Konferenzbeginn hat seinen Grund. Denn das Sicherheitskonzept zum G20-Gipfel klingt nach: Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause. Am 7. und 8. Juli herrscht in Hamburg Ausnahmezustand; der öffentliche Nahverkehr ist empfindlich eingeschränkt, manche Läden bleiben geschlossen, aber am schwersten wiegt: In der Innenstadt herrscht Versammlungsverbot. Das kann man undemokratisch finden, bevormundend oder ausgrenzend. Es hindert die Hamburger allerdings nicht, am Wochenende davor ihre Meinung zu sagen.
Greenpeace-Mitarbeiter und Ehrenamtliche beteiligen sich am Protestmarsch, der vom Rathaus um die Binnenalster zurück zum Rathausmarkt geht. Etwas zeitversetzt startet die Bootsdemo auf der Alster, für die Greenpeace-Aktivisten, darunter auch rund 40 Greenpeace-Jugendliche, in Kanus und Tretboote steigen. Am Ballindamm entlang der Binnenalster trommelt eine Percussions-Gruppe der Umweltschutzorganisation für den Klimaschutz.
Merkel muss liefern
Bei dem Protest geht es nicht gegen die Gruppe der 20 als solche: Dass ein internationaler Informationsaustausch auf höchster Ebene stattfindet, ist erst einmal sinnvoll. Nicht nur in Anbetracht der Sicherheitskosten und der Einschränkungen für die Hamburger Bürger muss dieses Treffen allerdings liefern. Es ist vor allem notwendig, dass sich die Bundesregierung endlich zu den Versprechen der Energiewende bekennt – und damit innerhalb der G20 ein starkes Zeichen gegen die klimaschädliche Politik des US-Präsidenten setzt. „Kanzlerin Merkel muss Donald Trump in Hamburg klimapolitisch die Stirn bieten“, sagt Jennifer Morgan, Geschäftsführerin von Greenpeace International. „Das kann sie nur glaubwürdig tun, wenn sie Ernst macht mit dem Kohleausstieg.“
>>> In Deutschland führt kein Weg an einem Kohleausstieg und einer Verkehrswende vorbei. Fordern Sie daher von Bundeskanzlerin Merkel einen verbindlichen Fahrplan und ein Gesetz für den vollständigen und sozialverträglichen Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleverstromung bis spätestens 2030 und das Ende des Verbrennungsmotors bis 2035.