Wie der Holzhandel den Urwald tötet
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In Deutschland werden bundesweit Produkte aus illegaler Urwaldabholzung verkauft. Das ist das Ergebnis einer dreimonatigen Tropenholz-Recherche, die Greenpeace in deutschen Bau- und Holzmärkten durchgeführt hat. Das Ergebnis präsentieren Greenpeace-Aktivisten am Mittwoch vor dem Tagungsgebäude der Umweltministerkonferenz in Mainz.
Die illegale Rodung des Urwaldes zieht viele negative Folgen nach sich. Dazu gehören Korruption, Menschenrechtsverletzungen und organisierte Kriminalität. Aber sie ist auch für enorme Umweltprobleme verantwortlich.
Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum und werden so ausgerottet. Außerdem wird der in den Wäldern gespeicherte Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 freigesetzt. Die Zerstörung des Urwaldes trägt mit einem Fünftel zur globalen Treibhausgasemission bei.
Auf der Umweltministerkonferenz will Bundesumweltminister Sigmar Gabriel mit den Umweltministern der Bundesländer die deutsche Position zum UN-Urwaldgipfel (CBD) formulieren. In diesem Zusammenhang fordert Greenpeace Gabriel auf, sich für ein europäisches Urwaldschutzgesetz einzusetzen. Der Handel mit illegalem Holz muss unter Strafe gestellt werden.
Dazu Corinna Hölzel, Urwaldexpertin von Greenpeace: Nur ein europaweites Urwaldschutzgesetz kann verhindern, dass die letzten Regenwaldparadiese Amazoniens und Indonesiens als billige Holzwaren verkauft werden.
Bisher setzt die EU nur auf freiwillige bilaterale Verhandlungen mit einzelnen Entwicklungsländern - den Wald-Aktionsplan. Eine ergänzende Gesetzesvorlage wird ausgearbeitet. Diese Initiative für ein Urwaldschutzgesetz unterstützt die deutsche Bundesregierung bisher jedoch nicht. Wir erwarten auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel als Gastgeberin des UN-Urwaldgipfels in Bonn mehr Engagement gegen die illegale Ausbeutung der Urwälder, sagt Hölzel.
Ob Bodenbeläge oder Möbel - Produkte ohne Nachhaltigkeitszertifikat sind überall zu finden. Am häufigsten sind die Hölzer Teak, Merbau und Jatoba am Markt vertreten. Wengé und Bangkirai folgen.
Vor allem die Firma HolzLand und die Baumärkte Hammer und Hagebau bieten in Deutschland unzertifiziertes Tropenholz an. Nur das von allen Umweltverbänden anerkannte Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) garantiert Holzprodukte aus ökologisch und sozial gerechter Waldwirtschaft.