Jetzt spenden
Eine Gruppe von Cree-Indianern hält ein Banner, auf dem das Logo der Waswanipi-Gemeinde zu sehen ist.
Greenpeace

Kanadische Ureinwohner kämpfen für den Schutz ihrer Wälder

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Keine industrielle Abholzung der kanadischen Waldwildnis: Das fordern die Cree aus Waswanipi auch weiterhin. Ein neues Schutzabkommen bietet nur eine Teillösung.

Der Broadback Valley Forest muss erhalten bleiben! Dafür kämpfen die indigenen Cree aus Waswanipi in der kanadischen Provinz Quebec. Denn ein neuer Vertrag, der den Urwald in der Region schützen soll, ist äußerst zweifelhaft.

Einerseits schützt das Abkommen zwar insgesamt mehr als 5000 Quadratkilometer Wald im Gebiet der Cree. Andererseits klammert es aber den wirtschaftlich noch größtenteils unerschlossenen Broadback Valley Forest im Stammesgebiet der Cree aus Waswanipi aus dem Schutz aus. Es ist es den Cree sogar untersagt, sich gegen die Ausweisung neuer Forststraßen außerhalb der bereits geschützten Gebiete zu wehren.

„Jeder einzelne Baum, der in unserem Wald geschlagen wird, soll für die internationale Holzwirtschaft eine öffentliche Debatte mit sich bringen“, forderte Marcel Happyjack, Häuptling der Waswanipi-Cree, während eines Protests anlässlich des Vertragsschlusses in Quebec-City.

Straßenbau bedroht seltene Tierart

Die Cree zählen zu den größten Ureinwohnerstämmen Amerikas und leben unter anderem im Norden Quebecs. Ihr Gebiet ist dort in neun Gemeinden unterteilt. Sie alle vertritt in Verhandlungen mit der Provinz-Regierung ein übergeordneter Stammesrat, der „Grand Council of the Crees“. Marcel Happyjacks Gemeinde, die Waswanipi, fürchten nun, dass der zweifelhafte Vertrag zwischen dem Stammesrat und der Provinzregierung noch mehr industriellen Holzeinschlag im Broadback Valley Forest nach sich ziehen könnte – der boreale Urwald dort gehört zum Waswanipi-Territorium.

Der Bau von Forststraßen dort wäre besonders fatal für das Waldkaribu. Für die vom Aussterben bedrohte nordamerikanische Rentierart ist der Broadback Valley Forest ein wichtiger Lebensraum. Schon 2012 empfahlen führende Karibu-Forscher der kanadischen Regierung deshalb, zusätzliche Schutzzonen einzurichten, vor allem auch im Gebiet von Waswanipi.

„Um die intakten Waldgebiete Kanadas und die Lebensräume bedrohter Arten besser zu schützen, sollte die Regierung das ganze traditionelle Land der Cree unter deren Obhut stellen“, fordert auch Sandra Hieke, Greenpeace-Expertin für Wälder. „So kann der Einfluss rücksichtslos handelnder Forstwirtschaftsfirmen eingegrenzt werden.“

Cree hoffen auf Unterstützung der Öffentlichkeit

Mit ihren öffentlichen Protesten wollen die Cree internationale Käufer und Vertragspartner von Holzfirmen wie Resolute Forest Products, Eacom und Barrette Chapais über die Auswirkungen von Holzeinschlag vor Ort informieren. Ein ähnlicher Konflikt zwischen einer anderen Cree-Gemeinde und Resolute führte unter anderem für das Unternehmen in der Vergangenheit zu einem Verlust der FSC-Zertifikate auf insgesamt 8 Millionen Hektar. „Auch deutsche Abnehmer sollten keine Holz- und Papierprodukte von in Kanada rücksichtslos handelnden Forstunternehmen kaufen, solange diese sich nicht zu strengen Nachhaltigkeitsstandards in der Produktbeschaffung verpflichten“, fordert Hieke. „Nur so kann die Zerstörung uralter borealer Waldwildnis aufhören.“

  • Blick über den Broadback Valley Forest in Kanada.

    Schützenswert

    Überspringe die Bildergalerie
  • Ein Kanadisches Waldkaribu steht auf einem Hügel im Boradback Valley Forest.

    Bedrohte Art

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Datum
Protest in front of Ikea Store in Wallau

Mehr zum Thema

Stag Beetle in Spessart Mountains
  • 10.10.2024

Erschreckendes Ergebnis: Wälder in Deutschland stoßen inzwischen mehr klimaschädliches CO2 aus als sie speichern. Helfen kann ein starkes Bundeswaldgesetz!

mehr erfahren
Windpark bei Petkus
  • 21.06.2024

Windenergie ist eine der wichtigsten grünen Energiequellen. Das Problem: Windräder brauchen Platz. Kann es eine Lösung sein, sie im Wald zu bauen?

mehr erfahren
Author and Forestry Expert Peter Wohlleben in Cologne
  • 12.06.2024

Greenpeace, Peter Wohlleben und andere haben einen neuen Wald-Studiengang für die Hochschule Eberswalde mitentwickelt. Interessierte können sich jetzt bewerben!

mehr erfahren
Kahlschlag im Spessart
  • 13.05.2024

Der aktuelle Waldzustandsbericht zeigt: Die Wälder in Deutschland sind massiv geschädigt. Die Ergebnisse gehören zu den schlechtesten seit Beginn der Erhebungen 1984.

mehr erfahren
Ein Wald im Schutzgebiet mit Tieren – der mittlere Ausschnitt zeigt, wie Bäume gefällt werden
  • 17.11.2023

Das Bundeswaldgesetz soll modernisiert werden - doch der Entwurf ist viel zu schwach. Es fehlen bundeseinheitliche Regeln zum Schutz unserer Wälder. Denn Wald ist mehr als Holz.

mehr erfahren
verbranntes Holz
  • 30.08.2022

Hitze, Dürre, Borkenkäfer und Brände – die letzten Sommer haben unseren Wäldern stark zugesetzt. Und hinter den Kulissen wächst eine weitere Bedrohung rasant: Holzverbrennung zur Energiegewinnung.

mehr erfahren