Tchibo und Montblanc: Nein zum Urwaldzerstörer
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Der indonesische Papierkonzern Asia Pulp and Paper (APP) hat ein Problem: Ihm laufen die Kunden davon. So haben Tchibo und Montblanc nach Gesprächen mit Greenpeace beschlossen, auf den Kauf von APP-Papier zu verzichten. Warum? APP holzt für seine Papierproduktion Regenwälder auf der indonesischen Insel Sumatra ab.
Indonesien scheint weit entfernt, dabei ist das Land oft sehr nah. Es ist noch nicht lange her, da hielten wir beim Kauf eines Paar Tchibo-Stiefel gleichzeitig ein Stück indonesischen Regenwald in der Hand. In der Verpackung wurden bei Tests eines auf Papieranalysen spezialisierten Labors Tropenholz- und Akazienfasern nachgewiesen. Die Tests hatte Greenpeace in Auftrag gegeben.
Den indonesischen Regenwald kann man auch in Deutschland schützen, wenn auf bestimmte Papierquellen verzichtet wird, sagt Greenpeace-Waldexpertin Gesche Jürgens. Dazu müssen Firmen ihre Lieferketten regelmäßig überprüfen.
APP ist einer der größten Papier- und Zellstoffhersteller weltweit und plant, weiter zu expandieren. Auf Kosten der Umwelt: Der Konzern ist der größte Regenwaldvernichter auf der indonesischen Insel Sumatra. Tchibo und Montblanc haben nun APP wegen seiner umweltzerstörenden Geschäftspraxis aus ihrer Lieferkette ausgschlossen. Mit dieser Entscheidung sind sie nicht allein. Rund um den Globus veröffentlicht Greenpeace am Mittwoch eine Liste zahlreicher Unternehmen, die entschieden haben, dem Urwaldzerstörer die rote Karte zu zeigen. Zuvor hatten bereits weitere Unternehmen, darunter Unilever, Kraft und Lego, ihre Verträge mit APP gekündigt. Greenpeace fordert von APP und der indonesischen Regierung, die wertvollen Regenwälder dauerhaft zu schützen.
Urwaldschutz ist Klimaschutz!
Regenwälder zählen zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern. Dazu haben viele Wälder auf der Insel Sumatra noch eine ganz besondere Eigenschaft: Sie stehen auf Torfböden. In den bis zu 15 Meter dicken Torfschichten werden enorme Mengen Kohlenstoff gespeichert.
APP ist das egal. Der Konzern zerstört weiterhin die Regen- und Torfwälder für Akazienplantagen. Akazien wachsen schnell und werden daher für die Zellstoff-, also Papierherstellung genutzt. Gut für einen großen Konzern, der am schnellen Profit interessiert ist. Jedoch höchst problematisch für Klima und Artenvielfalt: Um die gerodeten Flächen in Plantagen umzuwandeln, werden die darunter liegenden Torfböden entwässert. Der Torf trocknet aus und der gespeicherte Kohlenstoff entweicht als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre. Indonesien gehört durch die Zerstörung von Regenwäldern auf Torfböden zu den weltweit größten CO2-Emittenten und trägt damit maßgeblich zum Klimawandel bei. Auch die Artenvielfalt ist in Gefahr: APP rodet Wälder, die zu den letzten Rückzugsorten für stark bedrohte Arten wie den Sumatra-Tiger und den Orang-Utan gehören.
Greenpeace kämpft seit Jahren für den Schutz der indonesischen Regenwälder. Mit Erfolg: Der APP-Schwesterkonzern Golden Agri Resources will in Zukunft Regenwälder schützen. Der Palmölgigant hatte aufgrund von Greenpeace-Protesten wichtige Kunden wie Nestlé und Unilever verloren.
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