Demo mal anders: mit Süßigkeiten-Panzer zur Abrüstung
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Die Teilnehmer:innen an Friedensdemonstrationen sind einiges gewohnt. Dass aber am Samstag in Berlin ein drei Meter langer Panzer im Zug der rund 20.000 Demonstrierenden mitfuhr, war dann doch ein Novum.
Allerdings fuhr der Panzer nicht aus eigenem Antrieb, sondern wurde auf einem Anhänger von Greenpeace-Mitgliedern gezogen. Auch war er nicht aus Blech und Stahl, sondern aus Marzipan und Kuchenteig und diente so der Verköstigung der Demonstrant:innen wie auch ihrem ganz persönlichen Beitrag zur Abrüstung.
Für jedes Stück der leckeren Torte sammelte Greenpeace Spenden für das Projekt Aladins Wunderlampe, das krebskranken Kindern in der irakischen Stadt Basra hilft. In Basra haben seit dem letzten Golfkrieg 1991 Fehlbildungen bei Neugeborenen und Blutkrebs bei Kindern explosionsartig zugenommen. Die Gründe dafür sind möglicherweise die Reste uranhaltiger Munition oder Gifte aus bombardierten Chemiefabriken.
Die Wiener Krebsärztin Dr. Eva-Maria Hobiger hat das Projekt 1999 ins Leben gerufen und konnte dem Kinderkrankenhaus mehrfach schon mit modernen Geräten helfen. Zurzeit wird ganz dringend ein Gerät zur Blutgasanalyse gebraucht, das rund 10.000 Euro kostet. Jeder Cent der Spenden, die für die Abrüstung des Marzipan-Panzers eingenommen werden, geht daher an Aladins Wunderlampe und kommt dem Kinderkrankenhaus in Basra zugute.
Die Menschen sind verunsichert, was sie denn nach dem vermeintlichen Ende des Krieges im Irak noch tun sollen, sagt Jörg Feddern, Greenpeace-Campaigner vor Ort in Berlin. Bereits zu dieser Demonstration kamen sehr viel weniger Leute, als noch vor einigen Wochen. Mit unserem Angebot, durch die persönliche Abrüstung eines Marzipan-Panzers Kindern im Irak zu helfen, kamen wir deshalb sehr gut an - die Spendenbereitschaft war groß!