Jetzt spenden
Ostermarsch 2023 in Büchel
© Felix Schmitt / Greenpeace

Ostermärsche: den Frieden in die eigenen Hände nehmen

Für den Frieden auf die Straße gehen, das machen Menschen seit über 60 Jahren. Nicht nur zu Kriegszeiten. Seit über 60 Jahren gibt es Ostermärsche. Doch im Moment sind sie wichtiger denn je.  

Die Idee der Ostermärsche ist über 60 Jahre alt – doch die zunehmenden Konflikte und Kriege in unserer Nähe oder auch in anderen Weltregionen zeigen, dass sie heute so aktuell ist wie damals: Gemeinsam ein Zeichen für den Frieden setzen, gegen Gewalt, Aufrüstung und militärische Abschreckung. 

Die so einfache wie geniale Idee stammt aus Großbritannien: 1958 organisierte die „Campaign for Nuclear Disarmament“ (Kampagne für atomare Abrüstung) den ersten, dreitägigen Ostermarsch mit 10.000 Menschen von London zur Atomwaffenfabrik Aldermaston. Zwei Jahre später bringt der Quäker Konrad Tempel das Konzept nach Deutschland. Am 15. April 1960 starten Gruppen in Hamburg, Bremen, Hannover und Braunschweig zum „Ostermarsch der Atomwaffengegner“. Drei Tage wandern die Pazifist:innen (bei eisigen Temperaturen) zum Truppenübungsplatz Bergen-Hohne. Sie protestieren damit gegen dort geplante Tests mit Raketen für Atomsprengköpfe, noch dazu in der Nähe der ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen. „Wir wollten den Frieden in die eigenen Hände nehmen“ erinnert sich Tempel im Deutschlandfunk Kultur.

Im Anschluss beschließen die Organisator:innen: Das machen wir jetzt jedes Jahr zu Ostern! Sie gründen einen zentralen Ausschuss, getragen von der Naturfreundejugend Hessen, dem Verband der Kriegsdienstverweigerer und der Kampagne für Abrüstung. In den Folgejahren wird aus der Gruppe engagierter Pazifist:innen eine ganze Bewegung. Immer mehr Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft kommen zu den Ostermärschen, 1968 sind es beeindruckende 300.000. Prominente wie Erich Kästner, Martin Niemöller und Joan Baez sind dabei. Ende der 1980-er Jahre bringt der Nato-Doppelbeschluss erneut Massen auf die Straße. Auch Greenpeace ist ab seiner Gründung in Deutschland 1981 regelmäßig mit dabei.

Ostermarsch 2023

  • Peace Protest in Buechel

    In Büchel, dem Fliegerhorst, in dem US-Atombomben lagern sollen, versammelten sich am Ostersonntag mehrere hundert Menschen, um für Frieden und gegen Atomwaffen und Aufrüstung zu demonstrieren.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Peace Protest in Buechel

    Der Ostermarsch in Büchel war einer von unzähligen in ganz Deutschland, bei dem Menschen ein Zeichen für den Frieden setzten.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Peace Protest in Buechel

    Sie zeigen: Auch in Zeiten des Krieges, und auch wenn manche Frage jetzt kontroverser diskutiert wird als vorher, ist die Friedensbewegung noch da.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Peace Protest in Buechel

    Die Demonstrant:innen fordern Deutschland auf, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterschreiben und die nukleare Teilhabe zu beenden.

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Ein Zeichen für den Frieden

Neben konkreten Forderungen wie den Abzug der US-Atomraketen aus Deutschland geht es bei den Ostermärschen auch um ein grundsätzliches demokratisches Zeichen: Politik muss konsequent das Ziel verfolgen, Konflikte auf zivilem Wege beizulegen. Höhere Ausgaben für Waffen und Rüstung sind der falsche Weg, um Frieden zu schaffen.

2020 hat Greenpeace unsere Vision einer friedlichen Welt im Greenpeace-Friedensmanifest formuliert. Über 40.000 Menschen haben bereits unterzeichnet. Auch dieses Jahr sind Greenpeace-Gruppen bei den Ostermärschen mit dabei. Schwerpunkt ist der Ostermarsch am Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz gegen die Stationierung von US-Atombomben in Deutschland.

Wie schnell die deutsche Politik in militärische Abschreckung als erste Option zurückfallen kann, haben die ersten Tage des Krieges gegen die Ukraine gezeigt: 100 Milliarden Euro Sondervermögen für Rüstung wurden ohne jede Debatte beschlossen - während für wichtige zivile Aufgaben wie Klimaschutz oder Soziales Geld fehlt. Auch heute kommt es deshalb auf die Bevölkerung, auf jede:n einzelne:n, an. Nehmen wir den Frieden in die eigenen Hände – bei den diesjährigen Ostermärschen und darüber hinaus!

Mehrere Tage lang leuchtet in den frühen Morgen- und Abendstunden die Projektion der Buchstaben PEACE (FRIEDEN) in Regenbogenfarben als Zeichen der Solidarität und für den Frieden auf die Zentrale von Greenpeace Deutschland in Hamburg.

Ohne Frieden gibt es keinen Umweltschutz – und ohne Umweltschutz dauerhaft keinen Frieden. Das ist die Überzeugung von Greenpeace, übersetzt: grüner Frieden.

mehr erfahren
Moving Human Image in Berlin

Unsere Demokratie ist bedroht. Zugleich stehen überall Menschen auf, um sie zu verteidigen. 10 Tipps, was jede:r Einzelne für mehr Menschlichkeit und Miteinander und gegen Hass und Hetze tun kann.

mehr erfahren

Mehr zum Thema

AKW Khmelnytskyi
  • 18.11.2024

Durch ständige russische Angriffe ist das ukrainische Stromnetz so kaputt, dass der Blackout droht. Mit katastrophalen Konsequenzen für die dortigen Atomkraftwerke. Greenpeace appelliert zum Handeln.

mehr erfahren
Leuchtendes Friedenszeichen mit hunderten Kerzen am Brandenburger Tor zum Gedenken an den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima.
  • 12.11.2024

Atombomben sind so schrecklich, dass es sie nur gibt, um sie hoffentlich nie einzusetzen. Über 12.000 Atomwaffen gibt es weltweit. Auch in Deutschland lagern welche.

mehr erfahren
Andenken an Gefallene
  • 11.11.2024

Wer hat die Oberhand: die Nato oder Russland? Eine neue Greenpeace-Studie zeigt, dass die Nato in fast allen Dimensionen Russland überlegen ist - und trotzdem weiter aufrüsten will.

mehr erfahren
Peacezeichen aus Kerzen im Dunkeln, darin gegen Atomwaffen protestierende Greenpeace-Aktive
  • 11.10.2024

Greenpeace gratuliert Nihon Hidankyo, dem japanischen Verband der Atombombenüberlebenden von Hiroshima und Nagasaki, zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2024.

mehr erfahren
Tornado-Kampfjet
  • 06.10.2024

75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs lagern im rheinland-pfälzischen Büchel nach Experten-einschätzungen mindestens 20 US-amerikanische Atombomben.

mehr erfahren
Kraftwerksblöcke und das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja sind nachts beleuchtet
  • 02.10.2024

Mit Sorge betrachten Expert:innen die Situation ukrainischer Atomkraftwerke im Krieg. Oft ging es um das AKW Saporischschja. Doch das instabile Stromnetz lässt nun alle Reaktoren zur Gefahr werden.

mehr erfahren