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Ukrainische Flagge vor Solardach
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Solarenergie für die Ukraine

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Greenpeace wappnet ukrainische Schulen und Kliniken gegen Stromausfälle infolge russischer Angriffe. Zwei der aus Deutschland finanzierten Solaranlagen sind bereits in Betrieb.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der nun bereits seit über zwei Jahren Leid über die Bevölkerung bringt, kennt etliche Unglückstage. Der 22. März 2024 ist erneut eines dieser Daten, die auf unerträgliche Weise geschichtsträchtig sind. Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal bezeichnete den russischen Beschuss an jenem Freitag als einen der schwerwiegendsten Angriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes seit Beginn des Krieges: Mehr als 150 Energieanlagen wurden beschädigt, alleine durch den Ausfall des Dnipro-Wasserkraftwerks fehlen der Ukraine 500 Megawatt Leistung. Expert:innen schätzen, dass im ganzen Land zwei Gigawatt Erzeugungsleistung verloren gingen.

Die Gefahr großflächiger Energieausfälle in der Ukraine ist durch die wiederholten Angriffe auf Kraftwerke, Umspannwerke oder Hochspannungsleitungen jederzeit spürbar – und beängstigend. Immer wieder sind Teile der ukrainische Bevölkerung aufgrund der russischen Angriffe zeitweilig von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten, ohne Heizung und Möglichkeiten zu kommunizieren. Ein Greenpeace-Projekt versucht, zumindest Teile des Landes widerstandsfähiger gegen Angriffe auf die Energieinfrastruktur zu machen, dank eines hybriden Photovoltaiksystems, das Solarpanels mit Batteriespeichern koppelt.

Pilotprojekt: Mit Sonnenenergie zur Resilienz

Solarpanels hinter Schulgebäude

Schule in Hostomel

Zwei solcher Systeme wurden diese Woche installiert: eines in einer Schule in Hostomel in der Oblast Kyiv, ein weiteres in einem Krankenhaus in Mykolaiv. Sie machen die Einrichtungen allerdings nicht nur unabhängiger von der Energieversorgung über das Stromnetz. Die bislang verfügbare Alternative bei Stromausfällen waren Dieselgeneratoren; doch deren Abgase stellen insbesondere dort, wo junge Menschen zusammenkommen und Kranke behandelt werden, ein – nunmehr vermeidbares – Gesundheitsrisiko dar. 

Darüber hinaus ist Solarenergie eine der kosteneffizientesten Arten Strom zu erzeugen. Schon bald werden sich beide Einrichtungen zu 100 Prozent selbst mit erneuerbarer Energie versorgen können. Die Bereitstellung der Systeme finanzieren Greenpeace e.V. und die Umweltstiftung Greenpeace in Deutschland, um zu gewährleisten, dass möglichst viele Ukrainer:innen auch nach Angriffen aufs Stromnetz nicht von der Versorgung abgeschnitten sind.

Andree Boehling, Energieexperte von Greenpeace Deutschland, ist zurzeit in der Ukraine und bringt die Win-Win-Situation des Projekts auf den Punkt: Es mache die Einrichtungen widerstandsfähiger, gesünder und kostengünstiger zu betreiben. Dennoch sei bei den Behörden noch Überzeugungsarbeit zu leisten. "Bislang werden das ungenutzte Potenzial und die enormen Vorteile der Solarenergie stark unterschätzt – von der ukrainischen Regierung, aber auch von der internationalen Gemeinschaft", sagt Boehling.

Erfahrungen mit Solarstrom in Hostomel und Mykolaiv

Krankenschwester vor Ambulanz mit Solardach

Liliia Netochii ist Krankenschwester in der Ambulanz in Mykolaiv

Die Schule in Hostomel wurde im März 2022 von russischen Streitkräften bombardiert und fast vollständig zerstört: Nur die Innenwände blieben intakt. Mit Unterstützung gelang es dem Personal, das Gebäude und die Klassenzimmer zu restaurieren; Greenpeace half der Schule dabei, ihre Pläne einer Photovoltaikanlage umzusetzen.

"Selbst an bewölkteren Tagen tragen die Solarpanels bis zu 30 Prozent unseres Strombedarfs bei", sagt Nataliia Roh, Leiterin des Standorts. "Die Batterien speichern die Energie aus den Solarpanels, das heißt, selbst bei Stromausfällen können wir nahtlos alle an unseren Computern, Druckern, Tablets und Scannern weiterarbeiten."

Für Krankenhäuser stellen Stromausfälle eine besondere Herausforderung dar, so auch in der Ambulanz in Mykolaiv. Schließlich müssen Impfstoffe und viele Medikamente in Kühlschränken aufbewahrt werden, ein Energieausfall kann Leben bedrohen. Bei den Blackouts im vergangenen Winter musste die Belegschaft einen Teil ihrer medizinischen Vorräte darum drei- bis viermal am Tag in andere Krankenhäuser transportieren, damit sie gekühlt und benutzbar blieben. Mit der Installation des Photovoltaiksystems ist das nun nicht mehr notwendig. “Wir arbeiten hauptsächlich mit Kindern und älteren Menschen”, sagt Liliia Netochii, eine der Krankenschwestern der Klinik, “und wir können uns nun sicher sein, dass unsere Medikamente und Impfstoffe sicher sind. Die Leute in der Umgebung sind sehr angetan davon, dass wir das mit Solarenergie hinkriegen.” 

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Ausblick in eine grünere Zukunft

Nach einer erfolgreichen Pilotphase könnten ähnliche Hybrid-Solarkraftwerke in mehr Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern in der Ukraine installiert werden. "Auch wenn es diesen Winter keine flächendeckenden Stromausfälle gab, hat Russland sein Ziel, die Energieinfrastruktur der Ukraine zu zerstören, nicht aufgegeben”, sagt Andree Boehling. “Kommt es zu Stromausfällen, kann der Schulbetrieb trotzdem aufrechterhalten werden, und Patient:innen erhalten weiterhin eine angemessene medizinische Versorgung." Doch auch wenn es keine Stromausfälle gibt, tragen diese hybriden Solarkraftwerke dazu bei, dass Schulen und Krankenhäuser ihre Stromkosten niedrig halten und ihre CO2-Emissionen gering. Die Ukraine kann hier ein gelungenes Beispiel für die Energiewende setzen – nicht bloß im eigenen Land, sondern sogar weltweit.

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