Umweltschützer fordern mit Schlauchbooten auf dem Rhein: „Planet Earth First“
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In Bonn treffen sich heute Außenminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Greenpeace-Aktivisten erinnerten den US-Vertreter: Der Planet geht vor – nicht Amerika.
Die Devise seiner Politik hat US-Präsident Donald Trump der Welt bereits im Wahlkampf angedroht: „America first“, Amerika zuerst. Doch was gerade in den strukturschwachen Gebieten der USA Zuspruch findet, ist ein verhängnisvolles Signal an die Staatengemeinschaft. Auch und vor allem in Sachen Klimaschutz: Globalen Herausforderungen wie der Erderwärmung kann sich die Welt nun einmal nur gemeinsam stellen. Greenpeace-Aktivisten protestierten heute am Rand der G20-Außenministerkonferenz in Bonn gegen eine fatale egoistische Politik der Vereinigten Staaten und forderten stattdessen „Planet Earth first“ – an erster Stelle muss auch für die USA der Planet Erde stehen.
Dem geschichtsträchtigen Ort des Treffens, dem Sitz des Bundestags in der Bonner Republik, näherten sich die Aktivisten zunächst rheinseitig: In Schlauchbooten und auf dem Aktionsschiff Beluga machten die Umweltschützer ihr Anliegen mit Bannern deutlich.
Brief an Bord
Ein weiteres Schriftstück an Bord war an den Gastgeber, Außenminister Sigmar Gabriel, adressiert. Jennifer Morgan, Geschäftsführerin von Greenpeace International, fordert den SPD-Politiker darin auf, beim Thema Klimawandel nicht einzuknicken und mit seinen internationalen Kollegen aus China und Europa Geschlossenheit zu zeigen: Die in Paris vereinbarten internationalen Anstrengungen müssen für die Mitglieder der G20, den wirtschaftlich stärksten Industrie- und Schwellenländern, oberste Priorität haben.
Die Sorgen um das Klima sind berechtigt: Ebenfalls in Bonn zu Gast ist Gabriels amerikanischer Amtskollege Rex Tillerson. Der ehemalige Geschäftsführer des Ölkonzerns Exxon Mobile – ein Unternehmen, das jahrzehntelang den Klimawandel verharmlost hat – vertritt die Politik der Trump-Regierung. Sein Chef hält die Erderwärmung für eine Erfindung und hat bereits mehrfach angekündigt, aus den Pariser Klimavereinbarungen auszuscheren. Trump schwadronierte bislang von einer Energiepolitik, die weiterhin vor allem auf Kohle und Öl fußt. Der Schutz vor dem Klimawandel, der durch Stürme, Starkregen oder anhaltende Trockenzeiten auch in den USA immer größere Schäden anrichtet, soll darin keine Rolle mehr spielen. Ende Januar haben die regierenden Republikaner den Entwurf eines Gesetzes eingebracht, alle Zahlungen der USA an den Weltklimarat oder den Grünen Klimafonds zu kappen.
Wissenschaft muss das Handeln leiten
Doch der Alleingang ist ein Holzweg: „Eine Bedrohung wie der Klimawandel lässt sich nur gemeinsam lösen“, sagt Karsten Smid. Greenpeace-Experte für Klima. Die Aktivisten in Bonn appellieren an die Außenministerkonferenz, dass wissenschaftliche Fakten ihr Handeln bestimmen – und die sind unwiderlegbar. Der jüngste Risikobericht des Weltwirtschaftsforums nennt den Klimawandel eine existenzielle Gefahr und einen der Trends, die die globale Entwicklung in den kommenden zehn Jahren am nachhaltigsten prägen werden. „Der Klimawandel ist eine Tatsache, er stoppt nicht an Ländergrenzen“, sagt Smid. „Die G20 als weltweit wichtigste Gruppe müssen bei seiner Bekämpfung vorangehen.“ Greenpeace wird sie weiter an ihre Verantwortung erinnern.