
Die Bundestagswahl 2025: Klimaschutz oder Rückschritt?
- mitwirkende Expert:innen Martin Kaiser
- Meinung
In den letzten Jahren hat Deutschland Fortschritte gemacht: Es baute erneuerbare Energien aus, schaltete Kohlekraftwerke sozialverträglich ab, elektrifizierte Verkehr und Wärmeversorgung und unterzeichnete internationale Abkommen wie den Hochseeschutzvertrag. Doch das stellt nur den Anfang auf dem langen Weg zur Klimaneutralität bis 2045 dar. Deshalb ist die kommende Bundestagswahl eine entscheidende Weichenstellung. Sie bestimmt nicht nur die neue Regierung, sondern auch, ob Deutschland den Weg in eine nachhaltige Zukunft konsequent fortsetzt oder auf die Bremse tritt.
Deutschland hat verbindliche Klimaziele bis 2045, denen sich Union, SPD und die Grünen verpflichtet fühlen. Hier scheint es einen wichtigen Klimakonsens derjenigen Parteien zu geben, die eine realistische Regierungsoption haben. Jedoch ist die Wissenschaft sehr klar und mahnend, dass wir schnellere und umfassendere Maßnahmen jetzt ergreifen müssen. Angesichts der Dringlichkeit für eine konsequente und soziale Klimaschutzpolitik, sind die Wahlprogramme der Parteien ernüchternd, wie unser Check zeigt. Dabei hängt Klimaschutzpolitik eng mit den Top-Themen dieser Wahl mit Migration, Sicherheit und Wirtschaft zusammen.
Fortschritt oder fossile Dunkelheit
Die Bundestagswahl entscheidet, ob Deutschland dem Trumpismus in der Klimafrage ein klares Gegenkonzept entgegenstellt: 100 Prozent erneuerbare Energien sind machbar und die einzige sinnvolle wirtschaftliche und soziale Lösung. Die Waldbrände in Kalifornien und die Hitzewellen in Südeuropa zeigen, dass die Erderwärmung Realität. Politiker:innen haben aber die Pflicht, die Gesundheit der Menschen zu schützen.
Ein „Weiter so“ oder ein Rückschritt in der Klimapolitik führt zu sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen. Wer die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft stoppt, stoppt auch die Zukunft unseres Landes. Der Ausbau der Erneuerbaren muss zügig weitergehen, denn jede Verzögerung verschärft die soziale Ungerechtigkeit. Auch die Abhängigkeit von fossilen Gas darf nicht weiter zementiert werden – egal, ob es aus Russland, Aserbaidschan oder den USA kommt. Technologien, um Gas in Heizung, Industrie und Stromerzeugung zu ersetzen, existieren bereits. Es braucht finanzielle Anreize und klare Rahmensetzungen, um die fossile Vergangenheit hinter uns zu lassen und Deutschland unabhängiger zu machen.

Klimaschutz ist soziale Gerechtigkeit
Eine neue Bundesregierung, die auf Sparen statt Investieren setzt, widerspricht nicht nur dem Rat der meisten Wirtschaftsinstitute, sondern gefährdet auch unsere Demokratie. Schulen und Infrastruktur leiden unter Dysfunktionalität, und fehlende Zukunftsinvestitionen schwächen die Wirtschaft. Wer jetzt nicht handelt, überlässt das Feld den Populist:innen. In unsicheren Zeiten bremst Austerität das Wachstum und schwächt Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit. Um diesen Trend zu stoppen, brauchen wir Investitionen statt Kürzungen. Die Schuldenbremse in ihrer jetzigen Form blockiert die Zukunft – sie muss reformiert werden. Gleichzeitig gilt es, soziale Unsicherheiten gezielt abzufedern, etwa durch eine Verlängerung der Energiepreisbremse.
Ein Appell an die Wählenden
Diese Bundestagswahl entscheidet über Deutschlands Kurs in den kommenden Jahrzehnten. Es braucht eine klare Mehrheit, die den Ausbau erneuerbarer Energien, die soziale Abfederung der Klimawende und die ökologische Modernisierung entschlossen vorantreibt. Die Klimakrise duldet keinen Aufschub. Die neue Regierung muss die Transformation zu einem klimaneutralen, sozialen und lebenswerten Deutschland mit der nötigen Entschlossenheit angehen.