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Der 50 Kilometer lange Eissteg liegt zwischen den Inseln Charcot und Latady. Bislang stabilisierte er dort noch das Wilkins-Schelfeis. Teile der 13.000 Quadratkilometer großen Eisfläche waren schon Anfang und Mitte 2008 weggebrochen.
Wissenschaftler vermuten, dass der Klimawandel mitverantwortlich für diese Entwicklung ist. Die Antarktische Halbinsel hat sich in den vergangenen 50 Jahren um 2,5 Grad Celsius erwärmt - weitaus stärker als im globalen Durchschnitt. Dazu passt, dass das Wilkins-Schelf bis Anfang der Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts stabil war. Erst 1992 beobachteten Forscher erste Veränderungen.
Greenpeace-Sprecher Dr. Christian Bussau sieht im Auseinanderbrechen des Wilkins-Schelfeises einen Warnschuss für die Politiker, die jetzt in Bonn über Klimaschutz diskutieren. Klimaschutz muss weltweit höchste Priorität haben. Sonst schlittern wir ungebremst in die Klimakatastrophe. Ab dem Jahr 2015 bis 2050 muss der weltweite CO2-Ausstoß kontinuierlich bis auf nahe Null gesenkt werden.
Das Institut für Geophysik der Universität Münster sowie das Zentrum für Fernerkundung der Landoberfläche der Universität Bonn werten seit 2006 Satellitenaufnahmen der Europäischen Raumfahrtagentur ESA aus. Die Verformungen der schmalen Eisbrücke sind unverkennbar, die Risse werden deutlich größer, erläutert Dr. Angelika Humbert, Institut für Geophysik der Universität Münster. Dies ist der Beginn des Auseinanderbrechens des Steges. Im vergangenen Jahr hat das Wilkins-Schelfeis bereits rund 200 Millionen Tonnen Eis verloren.
Das Wilkins-Schelfeis steht exemplarisch für die Gefährdung der Schelfeisgebiete in der Antarktis. In den vergangenen 20 Jahren sind sieben dieser großen schwimmenden Eisflächen zerfallen. Der Meeresspiegel steigt durch das Auseinanderbrechen des Schelfeises zwar nicht direkt an. Das Schelfeis hat jedoch die wichtige Funktion, das Eis der Festlandgletscher zurückzustauen. Zerbricht es, erhöht sich das Tempo der Gletscher, die ständig in Richtung Meer fließen. Es rutscht mehr Inlandeis vom Festland ins Meer. Dies verstärkt den Meeresspiegelanstieg.