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Greenpeace-Aktivisten tragen einen Dieselmotor in einem Sarg und fordern das Aus für den Diesel.
© Thomas Einberger / Greenpeace

Seehofer trifft Automobilindustrie – Greenpeace fordert Aus für Diesel

In einem gläsernen Sarg tragen Greenpeace-Aktivisten einen Dieselmotor durch München: Der Diesel ist tot.

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Update vom 29. Juni 2017:

Nach dem heutigen Diesel-Gipfel haben die Autohersteller Audi und BMW  zugesagt, die Hälfte ihrer in Deutschland zugelassenen Euro-5-Dieselautos durch Softwareupdates nachzurüsten.

Dazu sagt Benjamin Stephan, Greenpeace-Experte für Mobilität: “Herr Seehofer und die Autoindustrie versuchen weiter Zeit zu schinden, um Fahrverbote zu verhindern. Diese Softwareupdates sind eine Mogelpackung. Dass sie nicht funktionieren, zeigen die mangelhaften Nachrüstversuche bei VW-Dieselfahrzeugen, die auf der Straße immer noch die Grenzwerte sprengen. Der Dieselmotor ist eine verstaubte und zudem krankmachende Technik, die eingemottet gehört. Letztlich werden wir unserer Gesundheit willen um Fahrverbote in Städten nicht herumkommen. Die Hersteller sollten jetzt in umweltschonende Elektro-Autos und -Busse investieren.“

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Der Legende nach hat sie pechschwarze Haare und schneeweiße Haut: die Märchenprinzessin Schneewittchen. Farben, die auch den Diesel kennzeichnen: Der Motor ist schwarz von Ruß, die Luft nach seinem Tod sollte rein sein wie das Weiß von frischem Schnee. Dass er deshalb sterben muss, ist klar und keineswegs ein Märchen: Die Zukunft der Mobilität findet ohne den Diesel statt. Das fordern auch Greenpeace-Aktivisten heute in München und tragen den Dieselmotor symbolisch zu Grabe: in einem gläsernen Sarg, ganz nach Schneewittchen-Art.

Fahrverbot statt Nachrüstung

Das dürfte auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gefallen. Er zieht  angesichts des Gesundheitsrisikos durch Dieselautos ein Fahrverbot für sie in der bayerischen Landeshauptstadt in Erwägung. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) aber will weiterhin am Diesel festhalten. Um für diese schmutzige Idee zu werben, lud er für heute Vertreter der Automobilkonzerne Audi, BMW und MAN zu einem Spitzentreffen in die Staatskanzlei ein. Dort will er mit ihnen darüber reden, wie sich durch die Nachrüstung von Dieselautos der Ausstoß gesundheitsschädlicher Stickoxide verringern lässt. Solch ein Nachrüsten ist zwar sinnvoll, reicht jedoch nicht aus.

„Der Ministerpräsident vernachlässigt seine Kontrollfunktion“, sagt Benjamin Stephan, Greenpeace-Experte für Mobilität. „Er gefährdet die Gesundheit seiner Mitbürger.“ Greenpeace-Aktivisten nutzten das Treffen für ihren Grabzug mit Dieselmotor von der Staatskanzlei bis zum Deutschen Museum – ein Trauermarsch für einen künftigen Verlust, der in Wirklichkeit Grund ist zur Freude. Deshalb steht auch auf den Bannern der Aktivisten: „Ruhe in Frieden, Diesel!“ und „Endlich saubere Luft. Der Diesel ist tot.“

Graues Gift

Im Frühjahr 2017 hat Greenpeace an Grundschulen in München hohe Stickstoffdiox-Werte gemessen; der gesetzlich vorgegebene Jahresmittelwert von 40 Mikogramm pro Kubikmeter Luft war an einigen Stellen deutlich überschritten. Auch Zahlen der Europäischen Umweltagentur machen deutlich, wie gesundheitsschädlich Diesel ist: In Deutschland sterben jährlich etwa 10.000 Menschen vorzeitig durch den giftigen Luftschadstoff, den vor allem Dieselmotoren ausstoßen. „Heute wissen wir, dass Diesel krank macht“, so Stephan. „Die Hersteller sollten sich darauf konzentrieren, saubere Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bekommen.“

Abschied mit Freude

Stattdessen wollen sich die Hersteller durch billige und unwirksame Software-Updates aus der Affäre ziehen  – so, wie bereits VW bei seinen Betrugs-Dieseln. Greenpeace fordert deshalb ein Fahrverbot für Diesel-Autos, die die Grenzwerte überschreiten. Im Märchen ist Schneewittchen wieder aufgewacht – der Diesel hingegen sollte für immer begraben bleiben: Damit der Wunsch nach sauberer Luft in Städten kein Märchen bleibt.

  • Greenpeace-Aktivistin mit Banner und Diesel-Motor im Sarg.

    Motor mit Schaden

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