Studie: Schools for Earth trägt zum Klimaschutz bei
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Welche Einblicke zeigt das Klima-Schulprojekt Schools for Earth? Welche Gelingensbedingungen lassen sich identifizieren?
Ganz gleich welche Schulform und ganz gleich ob am Anfang oder schon weit fortgeschritten in Sachen Klimaschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): „Schools for Earth“ lädt Schulen bundesweit ein, gemeinsam und Schritt für Schritt Richtung Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zu gehen. Dabei können die Schulen auf vielfältige Unterstützungsangebote kostenfrei zugreifen, die nicht nur bei den ersten Schritten helfen, sondern auch bereits erfahrenen Klimaschulen neue Impulse geben - vom CO2-Schulrechner bis zu Unterrichtsmaterialien, handlungsorientierten Handreichungen, Fortbildungs- und Vernetzungsangeboten.
Seit dem Jahr 2020 engagieren sich Schulen mit “Schools for Earth” für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Zum besseren Verständnis von Gelingensbedingungen und Wirkungsweisen des Projekts hat Greenpeace im dritten Jahr des laufenden Projekts eine Evaluationsstudie bei der e-fect eG beauftragt.
„Schools for Earth“ trägt zu Veränderungen Richtung Klimaschutz bei
Für die Evaluation wurden 332 Schulangehörige online befragt und 21 Interviews mit unterschiedlichen Akteur:innen aus den beteiligten Schulen, sowie Vertreter:innen der Bildungsverwaltung und -forschung geführt. Die Ergebnisse bestätigen die erhoffte Wirkung: Rund ein Drittel der Befragten mit Projektkenntnis stimmt der Aussage klar zu, dass „Schools for Earth“ einen entscheidenden Beitrag zu Veränderungen Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit, zum Beispiel durch Energiesparmaßnahmen oder der Gestaltung des Schulgeländes, in ihren Schulen geleistet hat.
Schools for Earth Evaluation (Kurzbericht)
Anzahl Seiten: 16
Dateigröße: 1.13 MB
Herunterladen“Schools for Earth”-Materialien steigern Wissen, Selbstwirksamkeit und Handlungsmotivation
Hohe Zustimmungswerte von der Teilstichprobe der aktiven Nutzer:innen der “Schools for Earth”-Angebote und -Materialien (15% der Befragten) erreichten auch die Fragen nach der Wirkung der Materialien und Angebote auf Wissen, Selbstwirksamkeit und Handlungsmotivation. So stimmten beispielsweise 70% der befragten Nutzer:innen der Aussage zu, dass sie sich durch die Angebote darin bestärkt sahen, dass sie einen Beitrag zur weiteren Verankerung des Themas Klimaschutz an ihrer Schule leisten konnten.
Die Untersuchung macht deutlich: Wenn das Projekt die Zielgruppe erreicht, zeigt es Wirkung. An dieser Stelle wird die Bedeutung von Kontextfaktoren sichtbar, die als Flaschenhals wirken können: So findet die Umsetzung von “Schools for Earth” in der Schulrealität zum Beispiel hauptsächlich außerhalb des Unterrichts statt und erreicht als Konsequenz einen entsprechend geringen Anteil der Schüler:innen.
Die “Schools for Earth”-Unterrichtsangebote wurden überwiegend positiv bewertet. Dabei wurde teilweise angemerkt, dass die zeitlichen Ressourcen fehlten, um die auch zur Projektarbeit einladenden Materialien auch im Unterricht ein- bzw. umzusetzen. Auch das sprachlich wie inhaltlich eher anspruchsvolle Niveau der zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Materialien wurde thematisiert.
Welche “Schools for Earth”-Materialien und -Unterstützungsbausteine sind zentral? Diese Frage lieferte ein klares Bild und identifizierte insbesondere den CO₂-Schulrechner, das Climate Lab und das schüler:innenzentrierte KlimaKit als wichtige Angebote des Projekts “Schools for Earth”. Als bekanntestes unter den Angeboten stellt sich der CO₂-Schulrechner als Einstiegsinstrument heraus, mit dem in der breiten Schulgemeinschaft Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz generiert und konkrete Ansatzpunkte für Maßnahmen definiert werden können.
Bezüglich des Climate Labs wurde vor allem das Format gelobt, das zum Austausch und zur Vernetzung anregte - die interviewten Personen betonten, dass sie durch den Austausch mit den anderen Schulen viele Anregungen für Projekte und die Umsetzung konkreter Ideen erhalten haben. Zudem wurde die positive Atmosphäre und „Energetisierung“ durch das Greenpeace-Team vielfach betont und als wichtiger Gelingensfaktor für die Veranstaltungen gesehen.
Das Material KlimaKit konnte unter den Befragten durch seine direkte Anwendbarkeit sowie die aktivierende Wirkung auf Schüler:innen punkten. Gleichzeitig wurde deutlich, dass oftmals zu wenig Zeit zur Verfügung steht, um das auf Projektentwicklung ausgelegte Material konsequent zu nutzen.
Evaluation von “Schools for Earth” zeigt: Kontextfaktoren sind entscheidend
Eine zentrale Erkenntnis der Projektevaluation ist die Rolle bestimmter Kontextfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts “Schools for Earth”. Die folgenden Kontextfaktoren sind entscheidend für gelingende Veränderungsprozesse im Sinne des Projekts "Schools for Earth": eine für Klimaschutz offene und unterstützende Schulleitung, eine aktive Schüler:innenschaft, ein unterstützendes Kollegium und die Wahrnehmung einer durch das „Schools for Earth“-Projekt gesteigerten Selbstwirksamkeit als Gelingensbedingungen für Veränderungen im Sinne des Projekts “Schools for Earth”. Diese Gelingensbedingungen sind vermutlich sogar entscheidender für Veränderungen an der Schule als die reine Teilnahme an einem Klima-Schulprojekt wie “Schools for Earth”.
Die Kontextfaktoren “zeitliche und finanzielle Ressourcen” sowie “Unterstützung durch Schulträger oder Behörden” werden zwar als wichtige Gelingensbedingungen genannt, gleichzeitig aber von den befragten Lehrkräften als am wenigsten verfügbar wahrgenommen. Nur 16–18 % sehen die jeweilige Ressource beziehungsweise Unterstützung als vorhanden an. Die Diskrepanz zwischen der Bedeutung dieser Kontextfaktoren für das eigene Engagement und dem tatsächlichen Vorhandensein ist hier besonders groß.
Die Evaluationsergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Projekts “Schools for Earth". Inzwischen gibt es beispielsweise “Gemeinsam für das Klima” - Materialien, die an unterschiedliche Lernbedarfe adaptiert sind. Gleichzeitig bietet diese Untersuchung eines konkreten Umsetzungsprojekts wichtige Impulse für BNE-Akteur:innen an unterschiedlichen Stellen des Bildungssystems - von Schulleitungsteams über kommunale Schulbehörden bis in die Kultusministerien der Länder und des Bundes.
Wie wichtig und dringend die weitere Verankerung einer gelungenen BNE ist, zeigen nicht zuletzt aktuelle Studienergebnisse. So fanden Julius Grund und Antje Brock mittels einer Befragung von mehr als 3.000 jungen Menschen und Lehrenden zum Thema „Die Rolle von Nachhaltigkeit an Schulen, Ausbildung, Hochschule“ im Jahr 2022 heraus, dass weniger als ein Viertel der jungen Menschen sich durch formale Bildung in die Lage versetzt sehen, effektiv zur Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen beitragen zu können. Dabei haben sowohl die befragten jungen Menschen als auch Lehrkräfte durchschnittlich ein sehr hohes nachhaltigkeitsbezogenes Problembewusstsein und gehen davon aus, dass Nachhaltigkeitsprobleme negative Auswirkungen auf das eigene Leben haben werden. Weitere Referenzen zu aktuellen, in diesem Kontext relevanten Forschungsergebnissen finden sich in der Gesamtfassung der Evaluationsstudie.
Die gesamte Evaluationsstudie finden Sie hier.
Ansprechpartner für Fragen und Anmerkungen rund um diese Evaluation und das Projekt “Schools for Earth”: markus.power@greenpeace.org