
Sozial und ökologisch: Eine gerechte Zukunft für alle!
- Ein Artikel von Baro Vicenta Ra Gabbert
- Überblick
In einer Welt mit täglich schlechten Neuigkeiten, Katastrophenmeldungen und multiplen Krisen, braucht es Ideen und Wege für ein besseres Morgen. Was wäre, wenn es diese Ideen bereits gäbe? Was wäre, wenn Sie diese Ideen mitgestalten könnten und wir diesen Wandel zusammen anpacken?
Stellen Sie sich vor, wir könnten, egal wo wir leben, ganz entspannt günstigen ÖPNV nutzen und auf sicheren Radwegen unsere Umgebung mit dem Fahrrad erschließen. Stellen Sie sich vor, gesunde, ökologische und fair produzierte Lebensmittel wären für uns alle erschwinglich. Und wie wäre es, wenn unser Strom von Solaranlagen auf den Dächern und Windrädern kommen würde und wir unser Zuhause klimafreundlich und günstig heizen könnten? Stellen Sie sich vor, wir könnten ganz entspannt Dinge reparieren (lassen) oder tauschen, anstatt immer wieder alles neu kaufen zu müssen. Stellen Sie sich vor, wir würden in einer Welt leben, in der alle Menschen gleichermaßen Zugang zu Möglichkeiten haben und mitbestimmen können, wie wir zusammenleben wollen. In einer Zukunft, in der es allen Menschen und dem Planeten gut geht, wo Natur und Menschen nicht mehr ausgebeutet werden.
Wirksame Klimalösungen und der Schutz der Natur gehen nur sozial gerecht. Sie reduzieren die wachsende Ungleichheit und schaffen mehr soziale Sicherheit. So profitieren wir alle.

Die Ausbeutung unserer gemeinsamen Ressourcen, von der wenige profitieren und unter der viele leiden, muss jetzt enden. Mit einem umfassenden Wandel unseres eigenen Wirtschafts- und Finanzsystems können wir einen großen Beitrag zur globalen Klimagerechtigkeit leisten.

© Angela Christofilou / Greenpeace
The protest is to show solidarity with communities who are experiencing climate impacts in the global south and the cost of living crisis.
Zeit für Veränderungen – Ungerechtigkeiten und Ausbeutung beenden
Heute leben wir in einer Welt bestehender und noch wachsender Ungerechtigkeiten. Die zunehmende Konzentration von Geld und Macht auf einen kleinen Teil der Weltbevölkerung, und damit die Möglichkeiten politischer Einflussnahme, sowie die stark wachsende Ungleichheit von Einkommen und Vermögen spalten die Gesellschaften. Menschen leiden weltweit und besonders im globalen Süden unter den Folgen von Umweltzerstörung und Klimakatastrophe. Gleichzeitig sorgen mächtige Lobbys dafür, dass Konzerne weiterhin mit der Ausbeutung von Menschen und Umwelt riesige Gewinne machen. So profitieren einige Wenige, während viele die Risiken und Kosten tragen. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass Gewinne privatisiert und Verluste vergesellschaftet werden. Diese Ungerechtigkeit ist eine Gefahr für die demokratische Teilhabe von uns allen.
Die fortschreitende Klimakrise, die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und die starken Ungerechtigkeiten sind miteinander verbunden und erfordern gemeinsame Lösungen. Es ist wichtig, dass diese Lösungen unseren Umgang miteinander und unser Verhältnis zur Natur mitdenken. Das umfasst die Art und Weise, wie und was wir produzieren und konsumieren, sowie die global bestehenden Machtstrukturen, in denen wir leben. Greenpeace setzt sich für eine sozial und ökologisch nachhaltige Zukunft ein. Nur so können wir ein gutes und gerechtes Leben für alle erreichen.
Jetzt umsteuern: gemeinsam, solidarisch und gerecht
Lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung übernehmen und entschlossen handeln. Es ist notwendig, dass wir jetzt umsteuern. Zusammen verändern wir unser gesellschaftliches Miteinander und unsere politischen und wirtschaftlichen Strukturen. Jede Regierung, jede Einzelperson und jedes Unternehmen spielen dabei eine Rolle, damit dieser Wandel gelingt. Gemeinsam machen wir erfolgreiche Beispiele für eine andere Lebensweise sichtbar - jenseits von Wettbewerb und Wachstumszwang. Wir wollen unsere Wirtschafts- und Sozialsysteme so gestalten, dass Menschen mit Vermögen und Einfluss mehr Verantwortung zu tragen haben und zukünftig alle Zugang zu gleichen Möglichkeiten bekommen. Diese Veränderungen sind entscheidend, um unsere Klimaziele zu erreichen, unsere Umwelt zu schützen und allen Menschen ein Leben in Sicherheit und Freiheit zu ermöglichen. Denn wenn Chancen und Lasten beim gemeinsamen Einsatz für Klima und Umwelt gerecht verteilt sind, erhöht das die Akzeptanz für notwendige Maßnahmen und die anstehenden Wandelprozesse.
Neben einer grundlegender Wirtschafts- und Finanzwende braucht es Wandel auf vielen Ebenen (wir nennen das eine "sozial-ökologische Transformation", kurz: SÖT, andere nennen es einen Systemwandel oder Systemchange) - nämlich eine Konsumwende, eine Energiewende, eine Mobilitätswende, eine Agrarwende, einer Immobilienwende und eine nachhaltige Veränderung in der Industrie (Industrietransformation), sowie einen neuen Umgang und Verbundenheit mit der Natur.
Mit diesem Wandel können wir gemeinsam viel gewinnen. Stellen Sie sich vor, wir leben in einer Welt, in der wir alle eine sichereres, friedlicheres und insgesamt zufriedeneres Leben genießen können! Lassen Sie uns jetzt für eine gerechte Zukunft anpacken - und dies gemeinsam, ökologisch und sozial gestalten.
Gemeinsam für eine gerechte Zukunft – Greenpeace-Kampagnen, die Wandel bewirken!
Energiewende
Die Energiewende ist eine der wichtigsten Voraussetzung für eine gerechte und lebenswerte Zukunft für alle. Um einen halbwegs fairen Beitrag zu leisten, die Klimakrise einzudämmen, sollte Deutschland bis spätestens 2040 klimaneutral sein. Bis dahin müssen wir komplett aus Kohle, Öl und Gas aussteigen und auf 100 Prozent erneuerbare Energien umsteigen. Neue fossile Quellen dürfen ab sofort nicht mehr erschlossen und ausgebeutet werden, stattdessen müssen alle Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren fließen. Bei der Stromerzeugung aus Sonne und Wind sind wir in Deutschland schon auf einem guten Weg. Da aber noch immer etwa die Hälfte aller Gebäude bei uns mit fossilem Gas beheizt werden, ist ein schneller Umbau der Wärmeversorgung von zentraler Bedeutung auf dem Weg zur sauberen und sicheren Energieversorgung. Innovative Lösungen wie Wärmepumpen und Solarthermie gibt es bereits. Nun gilt es, die Wärmewende flächendeckend sozial gerecht umzusetzen und so den vollständigen Gasausstieg bis 2035 zu schaffen.
Frieden
Um einen grünen Frieden zu ermöglichen, bringen wir uns für den sozial-ökologischen Wiederaufbau der Ukraine ein. Eine sozial-ökologische Transformation in Deutschland kann ohne ausreichende finanzielle Mittel nicht gelingen. Gegenwärtig ist von der Bundesregierung geplant, ab 2028 jährlich mindestens 25 Milliarden Euro zusätzlich für die Bundeswehr auszugeben. Damit aber fehlen entscheidende Mittel für die sozial-ökologische Transformation. Statt Aufrüstung fordern wir den Erhalt und die Umverteilung dieser Gelder, um soziale Gerechtigkeit und ökologische Sicherheit zu stärken – lokal und global. Der Bundeswehretat sollte eingefroren werden damit das verfügbare Geld in Soziales, Bildung und den Klimaschutz fließen kann. Außerdem verbinden wir selbstverständlich ökologische Forderungen mit solchen des sozialen Zusammenhalts, soziale Gerechtigkeit, lokal sowie in der internationalen Weltgemeinschaft, denn nur so ist soziale Sicherheit und Frieden zu gewährleisten. Wir setzen uns also mit einer breiten Perspektive für eine bessere Welt und eine gerechtere Zukunft ein.
Agrarwende
Eine sozial gerechte Ernährungs- und Agrarwende kann nur gelingen, wenn alle Menschen Zugang zu gesunden und ökologisch erzeugten Lebensmitteln haben. Deshalb fordern wir eine Mehrwertsteuerbefreiung für pflanzliche Lebensmittel, um Anreize für den Konsum klimaverträglich erzeugter Produkte zu schaffen. Wir setzen uns für gutes Essen für alle in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung ein: Nachhaltig unter Beachtung der planetaren Grenzen erzeugte Mahlzeiten sollten hier zum Standard werden. Und wir machen uns gemeinsam mit Landwirt:innen sowie Umwelt-, Natur- und Tierschutzverbänden im Bündnis “Wir haben es satt” und in anderen Allianzen für eine sozial gerechte Ernährungswende stark, damit es für niemanden eine Frage des Einkommens ist, sich gesund und nachhaltig zu ernähren.
Mobilitätswende
Mobilität ist mehr als nur Fortbewegung – sie ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe, sozialen Austausch und ein selbstbestimmtes Leben. Im Mobilitätsteam setzen wir uns dafür ein, dass alle Menschen sicher, entspannt und bezahlbar an ihre Ziele kommen und das innerhalb planetarer Grenzen. Wir wollen lebendige Orte und angenehm kurze Wege.
All das heißt: Sichere Fahrrad- und Fußwege, auf denen auch Kinder selbstständig unterwegs sein können. Ein Deutschlandticket, das sich alle leisten können. Barrierefreie Busse und Bahnen, die auch im ländlichen Raum regelmäßig fahren. Gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im öffentlichen Verkehr. Doch der Wandel erfordert noch mehr als den Ausbau nachhaltiger Alternativen, wir müssen auch aus klimaschädlichen und gesundheitsschädlichen Technologien wie dem Verbrennungsmotor aussteigen. Deswegen unterstützen wir eine Klage gegen Volkswagen, den zweitgrößten Autobauer, um ihn zum weltweiten Ausstieg aus der Produktion klimaschädlicher Verbrenner bis Ende des Jahrzehnts zu bewegen. Statt elitären und zerstörerischen Formen des Reisens wie Privatjets und Inlandsflüge brauchen wir endlich gute Mobilität für alle.
Konsumwende
Beim Thema Konsumwende arbeiten wir zu Ressourcenschutz – Ressourcen sind endlich und unbegrenztes Wachstum ist nicht möglich. Der Erdüberlastungstag rückt jedes Jahr näher und zeigt, wann wir die nachhaltig nutzbaren Ressourcen eines Jahres aufgebraucht haben. Der weltweite Überkonsum schadet der Umwelt und befeuert die Klimakrise. Deswegen zeigen wir auf, was Politik und Wirtschaft zu nachhaltiger Kreislaufwirtschaft beitragen müssen und fordern diese Maßnahmen ein, sei es bei den UN-Verhandlungen gegen die Plastikverschmutzung, Zerstörung durch Fast Fashion-Marken oder Überkonsum bei Black Week und Online-Handel.
Waldwende
Wälder erfüllen lebenswichtige Funktionen für uns alle, deshalb müssen wir ihrer fortschreitenden Zerstörung Einhalt gebieten. Hier in Deutschland zeigen wir mit der Wald-Allianz auf, wie Waldschutz und Waldnutzung miteinander vereinbar sind, um Waldbesitzenden sowie ihren Mitarbeitenden auch langfristig ein Einkommen zu sichern.
Mit Blick auf die letzten tropischen Regenwälder weltweit, wie beispielsweise den Amazonas, setzen wir uns insbesondere für die Anerkennung der Landrechte von Indigenen und lokalen Gemeinschaften ein. Wir unterstützen sie immer wieder auch ganz konkret in ihrem Kampf gegen die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen. Auf den internationalen Klima- und Naturschutzkonferenzen setzen wir uns für eine bessere finanzielle Unterstützung des Globalen Südens durch den Globalen Norden ein, die der größeren Verantwortung des Globalen Nordens für die Klima- und Artenkrise Rechnung trägt.
Landesbüro Bayern
Mit dem Landesbüro Bayern fokussieren wir uns auf den Bedarf einer sozial-ökologischen Transformation auf regionaler Ebene mit Fokus auf die Energiewende. Denn der Ausstieg aus fossilen Energien und der gemeinschaftliche Weg hin zu einer nachhaltigen, dezentralen Energieversorgung bietet das Potenzial, Wertschöpfung vor Ort zu schaffen, sodass sie allen Bürger:innen zugutekommt.