Jetzt spenden
JAGs bei Demonstration in der Spree
Jan Zappner / Greenpeace

Greenpeace-Jugendliche sprangen für den Klimaschutz in die Spree

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

„Lasst unsere Zukunft nicht absaufen“, forderten am Sonntag 100 junge Greenpeace-Aktivisten von der Bundesregierung – und sprangen dafür in die Spree vorm Berliner Reichstag.

Zum Teil sind sie nicht einmal wahlberechtigt, machtlos sind sie deswegen nicht: Rund hundert Jugendliche setzten am Sonntag in Berlin ein Zeichen gegen die mutlose Klimapolitik der Bundesregierung und demonstrierten am eigenen Leib, was mit ihrer Zukunft passiert, wenn sich daran nichts ändert: Sie geht baden.

Die Mädchen und Jungen sind Mitglieder der Greenpeace-Jugendgruppen, zwischen 14 und 19 Jahre alt und entschlossen für ihre Überzeugungen einzutreten – auch wenn das heißt, im Frühjahr in einen noch ganz schön kalten Fluss zu steigen. Vom Schiffbauerdamm nahe des Bahnhofs Friedrichstraße schwammen sie ein paar hundert Meter bis zum Reichstagsgebäude; mit Bannern forderten sie den Kohleausstieg. Einer von ihnen ist Jonathan Kurz. „Je länger die Bundesregierung wirksamen Klimaschutz blockiert, desto drastischer werden die Folgen für die nächsten Generationen“, begründet der 19-Jährige seine Teilnahme an der Aktion – und macht damit klar, warum so viele junge Menschen die vergeigte Klimaschutzpolitik der Kanzlerin persönlich nehmen.

 

Der Kohleausstieg ist nötig – und möglich

Denn eigentlich gibt es nicht viel zu deuteln: Will Deutschland die in Paris vereinbarten Klimaschutzziele erreichen, muss das Land aus der Kohleenergie aussteigen, und zwar so schnell es geht. Nur so kann ein Großteil der Kohlenstoffdioxid-Emissionen eingespart werden, die für die steigende Erderhitzung verantwortlich sind. Die Absicht der internationalen Vertragspartner ist, die globale Erwärmung bei höchstens 1,5 Grad Celsius zu stabilisieren, Vergleichsgröße ist die weltweite Temperatur vor der Industrialisierung. Andernfalls drohen folgenschwere, unumkehrbare Folgen für das Weltklima: steigende Meeresspiegel, Verwüstungen, Extremwetter.

Statt tatkräftig gibt sich die Bundesregierung allerdings redselig und hat eine Kohlekommission ins Leben gerufen. Die soll klären, wie die deutsche Energieversorgung ohne Kohlekraftwerke funktioniert. Während sich die Kommission berät, verschiebt sich der überfällige Kohleausstieg jedoch weiter in die Zukunft. Greenpeace hat vorgerechnet, dass es in Sachen Versorgungssicherheit gar nicht so viel Gesprächsbedarf gibt: Die ältesten deutschen Braunkohlekraftwerke im Umfang von fünf Gigawatt könnten sofort stillgelegt werden. Kohlekraftwerke, die älter als zwanzig Jahre sind, könnten auf 4000 Volllaststunden pro Jahr gedrosselt werden, ohne Auswirkungen auf die Energieversorgung. Der Kohleausstieg ist machbar, wenn die Politik ihn denn wollte.

Energiewende im Leerlauf

So lange schmutzige Kohlekraftwerke am Netz bleiben, tritt die versprochene Energiewende auf der Stelle. Zwar liefern Erneuerbare Energien mittlerweile einen immer größeren Teil unseres Stroms, doch deutsche Kraftwerke produzieren dessen ungeachtet große Mengen Energie aus Kohle – die hier gar nicht benötigt, sondern ins Ausland exportiert wird. Das bleibt für die Klimabilanz nicht folgenlos: Mit etwa 900 Millionen Tonnen lag der CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr so hoch wie bereits 2009. Von Einsparungen keine Spur.

Dagegen protestierten die jungen Aktivisten mit Körpereinsatz. „Wir wollen ein Zeichen für den Klimaschutz setzen und die Bundeskanzlerin und die Mitglieder einer künftigen Kohlekommission daran erinnern, endlich Verantwortung für uns Jugendliche zu übernehmen“, sagt Jonathan. „Nur wenn wir den Kohleausstieg jetzt angehen, können wir die katastrophalsten Folgen des Klimawandels verhindern.“

  • JAGs bei Demonstration in der Spree

    Weckruf Richtung Bundestag

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Jugend schwimmt in Berlin für den Klimaschutz

    Rund 100 junge Aktivist:innen schwimmen am Deutschen Reichstag vorbei und fordern einen Kohleausstieg.

    Überspringe die Bildergalerie
  • 100 Greenpeace-Jugendliche in der Spree vor Berliner Bundestag

    Bestes Badewetter

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Jugendaktivist:innen-Gruppe zeltet in Berlin

    Mitglieder:innen der Greenpeace-Jugendgruppe malen Banner auf einem Zeltplatz in der Nähe von Berlin, Deutschland.

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/offener-brief-merz

Werden Sie Klimakanzler, Herr Merz!

Als Wahlsieger muss Friedrich Merz (CDU) die Verantwortung für unseren Schutz vor der Klimakrise ernst nehmen. Er soll entscheidende Forderungen für unsere Zukunft in einem neuen Regierungsprogramm verankern.

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Schriftzug "Climate Crisis" vor Brandenburger Tor

Mehr zum Thema

"Climate Gap"- Protest in Berlin

Union-Forderungen rechtlich bedenklich

In Wahlkampf- und Sondierungszeiten spuckt die Union markige Töne. Doch was von den Ankündigungen ist überhaupt rechtlich zulässig? Ein Rechtsgutachten über die Asyl- und klimapolitischen Forderungen

mehr erfahren über Union-Forderungen rechtlich bedenklich
2006: Der philippinische Vulkan Mayon bricht aus. Rauch und Asche gehen über der Stadt Legazpi nieder.

CO2 & Co: Welche Treibhausgase verursachen den Klimawandel?

Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Konzentration von Treibhausgasen und Erderwärmung. Durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas droht das Klima zu kippen - in rasender Geschwindigkeit.

mehr erfahren über CO2 & Co: Welche Treibhausgase verursachen den Klimawandel?
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland

Klimaschutz oder Rückschritt?

Am Wochenende ist Bundestagswahl. Doch wohin geht die Reise? Ein Meinungsbeitrag von Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland.

mehr erfahren über Klimaschutz oder Rückschritt?
Windräder vor Sonnenuntergang

Was ist der Treibhauseffekt?

Licht ist die Quelle allen Seins auf unserem Planeten. Dass es auf der Erde ein Klima gibt, in dem Menschen, Tiere und Pflanzen leben können, hängt mit unserer Erdatmosphäre zusammen.

mehr erfahren über Was ist der Treibhauseffekt?
Podium der 21. Klimaschutzkonferenz in Paris 2015

Internationale Klimakonferenzen

Schon in den siebziger Jahren erkannten Forschende: Der Klimawandel wird eine ernste, weltweite Bedrohung für Mensch und Natur. Daher wurde 1979 die erste Klimakonferenz in Genf einberufen. Ein historischer Überblick.

mehr erfahren über Internationale Klimakonferenzen
Braunkohlekraftwerk Niederaussem im Rheinischen Braunkohlerevier

Verursacht der Mensch die Erderwärmung?

Wenn im Laufe der Erdgeschichte das Klima schwankte, dauerte dies Jahrtausende. Tiere und Pflanzen hatten Zeit, sich anzupassen. Der jetzige Klimawandel passiert viel schneller.

mehr erfahren über Verursacht der Mensch die Erderwärmung?