Weltweite Demonstration zum Klimagipfel in New York
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Der Protestmarsch fand gleichzeitig auf fünf Kontinenten in verschiedenen Städten statt, unter anderem in New York und Berlin. Wir können den Klimawandel noch abwenden, soll diese Demo sagen, wenn jeder Einzelne von uns jetzt handelt. Die Teilnahme war überwältigend: In New York waren es über 400.000 und in Berlin rund 10.000 Menschen, die bereit sind eine Transformation der Wirtschaft auf 100% erneuerbare Energien mitzutragen und genau das bei Politik und Unternehmen einfordern.
Die Demonstration ist ein Zeichen, dass etwas in Bewegung geraten ist. Anders als viele Politiker haben große Teile der Bevölkerung erkannt, dass es einen Ausweg aus der Klimakrise gibt. Wir können bis 2050 unseren Energiebedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien decken, aber dafür müssen jetzt die Weichen gestellt werden. Wir dürfen nicht länger auf die Regierungschefs warten. „Wir müssen uns selbst anders verhalten und CO2 einsparen. Und wir brauchen eine bessere Politik“, fordert Tobias Münchmeyer von Greenpeace.
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat Staats-und Regierungschefs sowie wichtige Wirtschaftsvertreter zum Klimagipfel am 23. September in New York eingeladen. Sie sollen mit konkreten kurzfristigen Maßnamen zeigen, was sie schon in den kommenden Jahren für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und den Klimaschutz tun werden.
Bundeskanzlerin Merkel hatte abgesagt, um stattdessen beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zu sprechen. Aber Umweltministerin Barbara Hendricks reist mit hoffentlich erfreulichen Neuigkeiten an: Die staatliche KfW-Bank soll künftig keine Gelder mehr in Kohleprojekte im Ausland investieren. In den Jahren 2006 bis 2013 addierten sich diese Investitionen auf stolze 2,8 Milliarden Euro. Dafür wurden im Ausland unter anderem Kohlekraftwerke und Kohlehäfen gebaut. „Aber eigentlich wissen wir doch, dass man mit Erneuerbaren Energien große Mengen Strom produzieren kann – wie können wir dann den Anderen noch dreckige Kohlekraftwerke aufschwatzen?“, fragt Münchmeyer und erwartet von Hendricks eine klare Antwort in New York.
Hendricks kündigte bereits an, dass die Bundesregierung die KfW-Finanzierung von Kohlekraftwerken im Ausland massiv zurückfahren will. Es wäre ein wichtiges und längst überfälliges Signal, wenn das Energiewendeland Deutschland endlich aufhörte, mit Staatsgeldern Kohleprojekte im Ausland zu fördern. Die Botschaft dahinter würde lauten: Fossile Energien dürfen keine Zukunft haben, damit unser Planet eine bekommt.
Dabei sind noch andere Maßnamen denkbar. Der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hatte vor wenigen Tagen die Idee einer individuellen CO2-Kreditkarte aufgebracht. Jeder Bürger bekäme dabei ein eigenes CO2-Guthaben. Beim Tanken oder beim Bezahlen der Stromrechnung würde die dadurch anfallende Kohlendioxid-Menge vom Guthaben abgezogen. Ähnlich wie im Emissionshandel für Industrie und Energiewirtschaft könnte festgelegt werden, dass bei Überschreiten des Budgets zusätzliche CO2-Rechte gekauft werden müssen.
Mit der internationalen Klimaschutzdemo macht die ganze Welt Druck für den Klimaschutz. Auch auf politischer Ebene muss in Deutschland und der EU endlich wieder etwas passieren. Mitte Oktober fallen in der EU wichtige Entscheidungen über die Ziele der Klimapolitik bis 2030. „Wir erwarten, dass Deutschland dort endlich mit konkreten Vorschlägen auftritt, die ehrgeizig sind und uns eine Chance geben, einen unkontrollierbaren Klimawandel zu verhindern“, so Münchmeyer.
„Es gibt Tausende Orte und Möglichkeiten zu verhindern, dass uns unsere Erde absäuft oder um die Ohren fliegt: Ob nun in der Lausitz oder in der Arktis, ob nun beim Straßenbahn- statt Autofahren, an der Wahlurne oder beim vegetarischen Essen. Wir müssen einfach nur anfangen. Um alles zu verändern, braucht es jeden einzelnen Menschen.“